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Sicherheitschecks in DeutschlandZu laxe Kontrollen an Flughäfen

Mit einer Waffe an Bord gehen – das ist Prüfern im vergangenen Jahr an deutschen Flughäfen gelungen. Die EU-Kommission verklagt Deutschland nun.

Die Mitarbeiter bei den Personenkontrollen an deutschen Flughäfen sind offenbar nicht immer ausreichend geschult. Foto: dpa

Brüssel dpa | Die EU-Kommission verklagt Deutschland wegen Mängeln bei den Sicherheitskontrollen an deutschen Flughäfen. Nach Ansicht der EU-Behörde werden diese Maßnahmen zu selten und lückenhaft überwacht. Damit verstoße Deutschland gegen die EU-Vorgaben, teilte die Behörde am Donnerstag in Brüssel mit.

„Flughäfen können mögliche Sicherheitsmängel nicht sofort entdecken und korrigieren“, sagte ein Kommissionssprecher. Er betonte, dass die EU-Kommission Deutschland aber nicht direkt schlechte Kontrollen vorwerfe.

Namen der betroffenen Flughäfen nannte die EU-Behörde nicht. Im Dezember vergangenen Jahres hatten Prüfer Sicherheitsrisiken an mehreren deutschen Flughäfen – darunter Frankfurt/Main und Düsseldorf – aufgedeckt. Laut Medienberichten gelang es den Prüfern bei jedem zweiten Versuch, Waffen oder gefährliche Gegenstände durch die Passagierkontrolle zu schmuggeln. Als Hauptgrund wurde die schlechte Schulung des Personals der beauftragten Unternehmen genannt. So hätten die Mitarbeiter die Röntgenbilder bei Handgepäck-Kontrollen nicht richtig deuten können.

Die EU hatte auf der Grundlage dieses Berichts Nachbesserungen von Deutschland verlangt. Allerdings habe Deutschland „nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen“, kritisierte der Sprecher.

Strafzahlungen als letzte Konsequenz

Die Klage vor dem Europäischen Gerichtshof wegen Verstoßes gegen die EU-Verträge erhöht den Druck auf Deutschland. In letzter Konsequenz drohen Deutschland Strafzahlungen.

Der Fall hat laut EU-Kommission nichts zu tun mit einer weiteren Untersuchung gegen Deutschland wegen zu lascher Aufsicht über die Flugtauglichkeit von Piloten. Am 24. März waren bei dem Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen 150 Menschen ums Leben gekommen. Der Copilot soll früher unter Depressionen gelitten haben und die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht haben. Der Vorfall stieß eine Debatte über Gesundheitschecks und deren Überwachung durch das Luftfahrtbundesamt (LBA) an.

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1 Kommentar

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  • Es stimmt schon, die Kontrollen sind viel zu lasch. Da wird zwar eine winzige Nagelschere einkassiert, aber Omas dritte Zähne bleiben, wo sie sind, obwohl die Oma damit den Piloten beißen könnte. Doch es sind ja Änderungen in Aussicht, und irgendwie wird man es schon hinbekommen, daß bald auch noch der letzte Fluggast wegbleibt.

     

    Aber wie sieht es denn mit den Textilien aus? Theoretisch könnte es ja auch explosionsfähige Textilfasern geben. Ist da wohl schon geplant, das EU-Bürger eines Tages nur noch nackt herumlaufen dürfen? Der Pharma-Industrie würde es nützen, weil sich dann der Umsatz an brechreizmindernden Medikamenten verzehnfachen würde.