Sicherheit im Straßenverkehr: Bremshilfen statt Helmpflicht

Eine Helmpflicht lehnt der Radclub ADFC ab. Stattdessen macht er sich für Abbiege-Assistenten für Laster stark. Die Lkw-Lobby hält diese Technik für unausgereift.

Unbeliebter Kopfschutz: Der Radfahrverband kann sich mit Plänen zur Helmpflicht nicht anfreunden. Bild: dapd

BERLIN taz | Die Überlegung von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), eine Helmpflicht für Radfahrer einzuführen, stößt auf Widerstand. "Ist Verkehrsminister Ramsauer auf den Kopf gefallen, dass er unnötige Ängste vor dem Radfahren schürt, anstatt sich ernsthaft mit der Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrer auseinanderzusetzen?", fragte Horst Hahn-Klöckner, Bundesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), am Freitag.

Eine Helmpflicht würde, so der Radlerclub, dazu führen, dass weniger Menschen Rad und mehr Menschen Auto fahren - was die Verkehrssicherheit der verbleibenden Radfahrer verschlechtern würde.

Stattdessen fordert der Radclub mehr Platz für Radler und geringere Geschwindigkeiten für Autos. Auch möchte der Radfahrerverband Laster und Autos mit neuen technischen Geräten ausstatten lassen, die Unfälle mit Radlern vermeiden oder abmildern können. Dazu zählt der Verband Abbiege- und Bremsassistenten für Lkws, automatische Warnungen vor sich öffnenden Autotüren und Außenairbags vor der Windschutzscheibe.

Besondere Gefahr für Radler sind Zusammenstöße mit rechtsabbiegenden Lastern. Hier kann der Abbiege- und Bremsassistent schützen. Er warnt den Lkw-Fahrer, wenn er beim Abbiegen einen Radfahrer übersehen könnte, und bremst bei Gefahr das Fahrzeug bis zum Stillstand ab. Der ADFC fordert die generelle Ausstattung von Lkws mit solchen Bremssystemen.

Bei der Lkw-Lobby stoßen technische Systeme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit grundsätzlich auf Zustimmung. "Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel", sagte der Sprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr und Logistik (BGL), Martin Bulheller, der taz. Die Abbiegeassistenten seien aber noch im Stadium der Entwicklung und noch nicht ausgereift.

Getestet würden Systeme auf Infrarot-, Radar- oder Kamerabasis; bei allen gebe es aber noch Schwierigkeiten. "Vor einer Einführung muss die Technik ausgereift und unter den Bedingungen auf der Straße erprobt sein." Auch dies diene der Verkehrssicherheit. Denn jede Zwangsbremsung eines Lkw könne zu Auffahrunfällen führen; da dürfe der Auslöser kein Fehlalarm sein.

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