Shuttlewartung: "Endeavour" darf ohne Kachelwechsel landen
NASA will ihre Raumfähre ohne Reparatur des beschädigten Hitzeschildes landen lassen. Die Entscheidung fiel allerdings nicht einstimmig.
HOUSTON reuters/taz Die Astronauten der "Endeavour" dürfen ihr Shuttle doch ohne eine Reperatur des Hitzeschutzschildes nach Hause fliegen. Das teilte am Freitag die US-Raumfahrtbehörde. Der Schaden an den Hitzekacheln an der unteren Hülle des Shuttles stelle beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wohl keine Gefahr für Shuttle und Besatzung da. Daher könne man auf einen riskanten Außeneinsatz für eine Reparatur verzichten. Eine Woche hatte die NASA für diese Entschluss benötigt.
Beim Start der "Endeavour" zur internationalen Raumstation ISS am 8. August waren Isolierschaum und möglicherweise auch Eis vom Treibstofftank der Fähre abgefallen. Sie schlugen an der Unterseite des Rumpfes eine Kerbe in die Kacheln des Hitzeschutzschilds, der den Shuttle beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre vor dem Verglühen bewahren soll. Solche Schäden werden bei der Nasa besonders aufmerksam verfolgt, seit die Raumfähre "Columbia" 2003 kurz vor der Landung mit sieben Astronauten an Bord auseinanderbrach. Als Auslöser des Unglücks gilt nämlich ein unentdeckter Schaden am Hitzeschild einer Tragfläche.
Eine Reparatur der "Endeavour" im All wäre allerdings selbst mit Risiken verbunden gewesen. Dazu hätten zwei Astronauten in der Nähe der empfindlichen Hitzeschutzkacheln am Ende eines Roboterarms arbeiten müssen. Der vorhandene Schaden sei etwas, womit man leben könne, sagte Nasa-Einsatzleiter John Shannon. "Warum sollte man das Risiko eines Außeneinsatzes auf sich nehmen, um das zu ändern?" Die nach ausführlichen Tests an einem Modell gefasste Entscheidung gegen eine Reparatur sei allerdings nicht einstimmig gefallen.
Für die "Endeavour"-Astronauten steht am Samstag dennoch ein vierter Außeneinsatz auf dem Programm, bei dem sie mehrere planmäßige Arbeiten ausführen sollen. Eines der Besatzungsmitglieder hatte am Mittwoch einen ähnlichen Einsatz wegen eines Risses in einem Handschuh seines Raumanzugs abbrechen müssen. Am Donnerstag entdeckten die Astronauten außerdem eine Macke in der Windschutzscheibe der Fähre, die durch einen winzigen Meteoriten geschlagen wurde. Das Shuttle soll am Montag die ISS verlassen und am Mittwoch in Florida landen.
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