■ Vorlauf: Showdown im Abwasser
„Der Tourist“, 20 Uhr, Pro 7
Sie bleiben die faszinierendsten Mörder der Neunziger: die Serienkiller. Die besten von ihnen sind wie die Titelfigur dieses Pro 7-Thrillers: charmant, gutaussehend, schlagfertig – und doch Monster. Wenn sie dann noch, wie hier mit Christoph Waltz, so konsequent gegen ihr Image besetzt sind, ist der Killer perfekt.
Zu einem guten Film fehlt jetzt nur noch ein Polizist, der nicht weniger besessen ist. Jäger und Gejagter als zwei Entwürfe von eigentlich einer Person: Das waren schon immer die besten Krimis, die ihre Spannung nicht aus vordergründiger Action, sondern aus dem Katz- und Mausspiel von Mörder und Kommissar erzeugen. Und Dominic Raacke ist genau der richtige Gegenentwurf zum sanften Waltz: schroff, obsessiv und so fixiert auf den Mörder, daß er fast gleichgültig seine Ehe riskiert.
Nachdem Hauptkommissar Lanz den Serienkiller, der immer nur im Urlaub mordet und ihm dann Ansichtskarten schickt, zur Strecke gebracht hat, kehrt er in eine leere Wohnung zurück: Seine Frau Karen hatte keine Lust mehr, mit dem Schatten des Mörders zu leben. Um wieder zueinander zu finden, reisen die beiden nach Wien, wo Lanz erneut Post bekommt. Lanz nimmt die Jagd wieder auf, aber das Blatt wendet sich: Das nächste Opfer des „Touristen“ soll seine Frau Karen sein.
Urs Egger inszeniert den Thriller wohltuend blutarm; die schlimmsten Morde spielen sich ohnehin im Kopf des Zuschauers ab. Neben Geschichte, Inszenierung und den beiden Hauptdarstellern ist die Bildgestaltung Martin Fuhrers das große Plus dieses Thrillers, nicht nur weil auch die Aufnahmen des nächtlichen Wiens (Showdown im Abwasserkanal) durch ihre Brillanz beeindrucken. Und wenn dem Film mal die Puste ausgeht, hält ihn Dominik Raths Musik auf Touren.tpg Foto: Pro 7
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