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Shell zieht Mitarbeiter aus Nigeria ab

■ Erste Evakuierungen nach Angriffen auf Ölförderinstallationen

Berlin (taz) – Nach wiederholten Angriffen bewaffneter Gruppen auf seine Einrichtungen in Nigeria hat der Ölkonzern Shell gestern begonnen, ausländische Mitarbeiter aus den nigerianischen Ölfördergebieten zu evakuieren. Ein Shell-Verantwortlicher in Lagos sagte gestern gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, man habe das Shell-Personal aus den „gefährlichsten Zonen“ abgezogen. Er machte keine Angaben über Anzahl und Arbeitsorte der Evakuierten.

Die Entscheidung folgte auf Angriffe bewaffneter Gruppen auf Ölförderinstallationen im Niger- Flußdelta, die vergangene Woche zum Ausfall eines Fünftels der nigerianischen Ölförderung geführt hatten. Am Freitag abend war sogar der große Shell-Ölterminal Forcados von bewaffneten Jugendlichen besetzt und geschlossen worden. Die Besetzung wurde am Samstag nach Verhandlungen wieder beendet. Zugleich warnte aber eine bisher unbekannte Organisation namens „Bund der Gemeinschaften des Niger-Deltas“, ab Montag könne die Sicherheit ausländischer Mitarbeiter von Ölkonzernen in der Region nicht mehr garantiert werden.

Um eine Zuspitzung der Krise zu vermeiden, wies die nigerianische Regierung am Wochenende die Militärregierungen der neun Bundesstaaten im Ölfördergebiet an, sich direkt in Streitfälle zwischen einheimischen Bevölkerungen und Ölkonzernen einzuschalten und dabei die Belange der Bevölkerung zu vertreten. Bisher verhandeln die Ölkonzerne über Landrechte und Entschädigungen meistens mit traditionellen Führern auf Dorfebene.

Der Direktor der größten einheimischen Ölgesellschaft Nigerias, U. J. Itsueli von Dubri Oil, sagte in Lagos, es sei denkbar, daß die Jugendgruppen des Niger-Deltas ihren Kampf auf den Rest des Landes ausdehnen. „Angriffe auf Sicherheitskräfte und sogar Schlachten mit modernen Waffen sind jetzt die Realität in Gebieten, wo es ethnische Zusammenstöße gegeben hat“, sagte er. D.J.

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