Serie von rechten Anschlägen: Linke Läden im Visier
Zum wiederholten Male gibt es Attacken auf sechs linke Einrichtungen in Kreuzberg und Neukölln.
Nach der Obdachlosenzeitung Querkopf meldeten am Mittwoch zahlreiche weitere Einrichtungen in Kreuzberg und Neukölln, dass sie Ziel von Attacken geworden seien. Das Ausmaß der Anschläge in der Nacht von Montag auf Dienstag reicht vom Fensterscheibeneinwurf bis zu einem persönlichen Angriff auf einen Antifa-Aktivisten. Alle Opfer vermuten die Täter in der rechtsextremistischen Szene, eindeutige Indizien fehlen jedoch. Die Polizei hat die Fälle dem Landeskriminalamt übergeben, weil auch sie politische Motive vermutet.
Insgesamt vermelden sechs Einrichtungen, dass sie wie die Zeitung Querkopf angegriffen wurden - alle betroffenen Einrichtungen werden einem linksalternativen Spektrum zugeordnet. Im Café Tante Horst schmissen die Täter zwei Scheiben ein und verklebten das Türschloss. "Am Dienstagvormittag haben wir Pflastersteine im Café gefunden, die die Scheiben durchbrochen hatten", erklärte eine Sprecherin. Auch auf das Schaufenster des angrenzenden Antiquariats seien Steine geworfen worden. Außerdem wurde in Kreuzberg ein linkes Geschäft angriffen; hier wurde das Türschloss zugeklebt.
Auch in Neukölln geht die Anschlagserie weiter. Beim Chile-Freundschaftsverein "Salvador Allende" wurden nun zum dritten Mal innerhalb weniger Monate die Scheiben zerstört. Ebenfalls in Neukölln sind zwei Galerien betroffen. Dass die Taten politisch motiviert sein könnten, zeigt ein Anschlag auf die Parteibüros der Linken in Reinickendorf in der Nacht zum Mittwoch. Dort wurde eine Scheibe eingeworfen. Eine neue Dimension gewinnt die Bedrohung durch einen persönlichen Angriff auf einen Antifa-Aktivisten, dessen Haus mit dem Spruch "Game Over" in Kombination mit seinem Namen beschmiert wurde.
Seit November war es in Neukölln vermehrt zu Übergriffen auf linke Läden gekommen. "Die Anschläge reißen einfach nicht ab. Die Frage ist: Geht das jetzt bis zum 1. Mai so weiter?", sagt Esther Lehnert von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus.
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