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Senat lockt ins Grüne

■ Neue Wohnsiedlung im Dorfstil entsteht in der Nähe der Boberger Niederung

Der Senat hat gestern einen Köder ausgelegt, der junge Familien davon abhalten soll, ins Umland abzuwandern. Er beschloss den Bebauungsplan für eine Reihenhaussiedlung an der Abzweigung des Reinbeker Redders von der Bergedorfer Straße. Das Naturschutzgebiet Boberger Niederung mit seinen Sanddünen ist wenig mehr als einen Steinwurf davon entfernt.

Das neue Viertel liegt auf der grünen Wiese, allerdings so, dass es an vorhandene Wohnsiedlungen anschließt, und die grüne Wiese liegt auf Hamburger Territorium. Der Stadtstaat sichert sich auf diese Weise vermutlich mehr als 1000 SteuerzahlerInnen.

Geplant sind auf dem gut einen halben Quadratkilometer großen Gelände 600 Reihen- und Doppelhäuser sowie 150 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Das Wohngebiet soll nach dem Konzept der „Planungsgruppe Prof. Laage“ am Ende wie ein Dorf aussehen: Die Wohnhäuser gruppieren sich um den Kindergarten, die Schule, ein Gemeinschaftshaus und das Einkaufszentrum.

Ökologisch werben Laage & Co. damit, dass alle Wege im Viertel zu Fuß zurückgelegt werden können. Ein Blockheizkraftwerk übernehme die Energieversorgung. Die Häuser würden „optimal“ wärmegedämmt und das Regenwasser in offenen Gräben abgeleitet.

Für das neue Viertel gibt es bereits seit 1997 eine Vorweggenehmigung. Schon seit einiger Zeit wird gebaut und es gibt Hinweise, dass das Kalkül des Senats aufgeht: Jedes zehnte der rund 240 bisher verkauften Grundstücke wurde von Familien erworben, die aus dem Umland nach Hamburg zurückkehren. Fertig werden soll die Siedlung im Jahr 2002. knö

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