■ Kommentar: Selten so gelacht
Wir sind ja weit davon entfernt, entscheiden zu wollen, wer die richtigen SPD-Kandidaten für den Bundestag sind. Genauer: Es ist uns ziemlich egal, ob Thea Bock oder Wolfgang Curilla demnächst in Bonn hocken. Die Diäten gönnen wir beiden, unsere Erwartungshaltung wäre gleichermaßen gering. Aber einen Aspekt aus der Argumentationskette aus dem Funktionärskreis Nord finden wir nun wirklich zum Kringeln.
Wer eine Kandidatin mit der Begründung aushebelt, ihr fehle es an Ausstrahlung und politischer Initiative, und dann als neuen Hoffnungsträger Wolfgang Curilla präsentiert, darf nicht erwarten, ernst genommen zu werden. Nichts gegen Curilla, der bestimmt ein prima Mitglied des Bonner Haushaltsausschusses abgeben dürfte – aber Ausstrahlung? Charisma? Politische Initiative? Da lachen doch die Hühner.
Soweit der humoristische Aspekt der Nord-Kandidatenfarce. Ein zweiter ist, daß wir uns mal wieder in unseren Vorurteilen gegenüber der Hamburger SPD bestätigt fühlen dürfen: Ex-Senatoren werden eben abgefunden; besonders, wenn sie männlich und nicht unangenehm aufgefallen sind; der SPD-Kreis Nord darf weiterhin als Kungel-Hochburg gelten; Offenheit und Transparenz sind in der real existierenden Sozialdemokratie für Sonntagsreden gut, nicht für die Praxis.
Die Hamburger SPD ist auf dem besten Weg, eines nicht allzu fernen Tages Mehrheiten nur noch in Seniorenbeiräten organisieren können, weil ihr a) der profilierte Nachwuchs und folglich b) die Wähler ausgehen. Beruhigend, oder? Uli Exner
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