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neue cduSelbstzerstörung als Programm

Es gab Zeiten, da machte das Wort die Runde, die SPD sei die größte Selbsterfahrungsgruppe der Stadt. Damals, es war vor den Wahlen von 1995, suchte die sozialdemokratische Basis einen Herausforderer von Eberhard Diepgen. Sie durfte sich entscheiden zwischen Walter Momper und Ingrid Stahmer.

Kommentar von UWE RADA

Und die CDU heute? Die lässt zwar nicht die Basis entscheiden. Doch der Drang nach unten ist unverkennbar. Seit Monaten präsentiert sie sich eher als Selbstzerstörungstruppe denn als runderneuerte Partei.

Man würde es sich allerdings zu einfach machen, die Schuld für die Misere alleine Frank Steffel in die Schuhe zu schieben. Mitschuld trägt vielmehr auch eine Partei, die ihn zu dem werden ließ, was er nun ist: gescheiterter Herausforderer, Fraktionschef, Landesvorsitzender in spe.

Das betrifft zuallererst die Liberalen. Monika Grütters, so hört man, hätte in der Berliner CDU schon längst ein Spitzenamt übernehmen können – wenn sie denn gewollt hätte. Gleiches gilt für Peter Kurth.

Allein, sie haben nicht gewollt. Die freie Wirtschaft bietet ihnen mehr Möglichkeiten und Herausforderungen als eine Partei, in dem der Schlachtruf „Avanti Dilettanti“ die zur Ruhe rufenden Altkader Diepgen und Landowsky abgelöst hat.

Die neue CDU ist das, was von der alten, der in Konkurs gegangenen, übrig geblieben ist. Und neues Führungspersonal ist nicht in Sicht. In der Wirtschaft, auf die man sich in der CDU so gerne beruft, würde man das, was das Duo Steffel/Wambach derzeit tut, nicht Management, sondern miserable Konkursverwaltung nennen.

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