■ Kein Wettbewerb für deutsche Zahnärzte: Seehofer gegen „Gebiß unter Palmen“
Bonn (rtr) – Die Krankenkassen sollen nach Ansicht von Gesundheitsminister Horst Seehofer die Kosten für Zahnbehandlungen im Ausland nicht generell erstatten. Nach geltendem Recht sei die Kostenübernahme in zahlreichen europäischen Ländern nicht erlaubt, sagte Seehofer gestern. Und er denke nicht daran, das Gesetz zu ändern.
Seehofer warnte, ein „zügelloser europäischer Wettbewerb“ würde das deutsche Gesundheitswesen von seiner Spitzenposition verdrängen. Es sei völlig unverständlich, warum die Deutschen ständig im Ausland Waren und Diensteistungen einkaufen wollten und damit Arbeitsplätze im Inland gefährdeten. Nach den geltenden Bestimmungen dürften die Kassen die Kosten für Zahnersatz im Ausland nur übernehmen, wenn ein Sozialversicherungsabkommen mit diesem Land bestehe.
Der Vorsitzende des AOK- Bundesverbandes, Ahrens, forderte den Minister dagegen auf, seinen Widerstand gegen Zahnbehandlungen im Ausland aufzugeben und mehr Wettbewerb unter den Zahnärzten zu ermöglichen. Der Zahnersatz sei durch hohe Zuzahlungen ohnehin schon praktisch privatisiert, sagte Ahrens. Nun müßten sich die Kassenpatienten genauso wie die privat Versicherten aussuchen können, wo sie sich behandeln lassen wollten.
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