SciFi-Film mit Will Smith: Lahmer Kampf gegen Zombies

Den letzten Menschen von Manhattan spielt Will Smith im Zombieattacken-Film "I am Legend". Die Grundlage: ein SciFi-Roman von 1954.

Nicht so gut drauf: Will Smith mit Hund. Bild: warner bros

Um etwas über die Vergangenheit zu erfahren, eignet sich nichts besser als ein Blick in einen zeitgenössischen Zukunftsroman. Das Science-Fiction-Genre scheint geradezu dafür erfunden, die Ängste und Besessenheiten der jeweiligen Gegenwart ins Futuristische zu vergrößern und so für die Nachwelt als Zeitgeist lesbar zu machen. Im Jahr 1954 zum Beispiel grassierte die Angst vor dem Atomkrieg. In der Folge eines solchen entsteht in Richard Mathesons damals erschienenem Roman "I am Legend" eine Seuche, die die Menschheit ausrottet beziehungsweise in vampirähnliche Wesen verwandelt. Die ganze Menschheit? Nein, in Südkalifornien gibt es einen immunen Überlebenden, der sich den Zombies entgegenstellt.

Dreimal ist der Roman seither verfilmt worden und jedes Mal wurde der Stoff den gerade modischen Ängsten angepasst. In der bislang bekanntesten Verfilmung, "Omega-Mann" mit Charlton Heston von 1971, lösen biologische Waffen, die die Supermächte China und Sowjetunion aufeinander loslassen, die Virusplage aus.

Mit dem Untergang der UdSSR haben die kollektiven Fantasien über Weltkriege, Nuklear- und Biowaffen an Konjunktur verloren. In der aktuellen Version bringt ein gentechnisch veränderter Virus, der zunächst überaus erfolgreich zur Krebsheilung eingesetzt wurde, das Unheil über die Menschheit. Außerdem wurde die Handlung nach New York verlegt. Will Smith, der nun den möglicherweise letzten Überlebenden spielt, muss mehrmals mit einem emotional hervorgestoßenen "This is Ground Zero!" den Anschluss an die Zentralängste unserer Gegenwart bekräftigen.

Der Film beginnt mit suggestiven Aufnahmen von Will Smith auf seinen Wegen durch ein menschenleeres Manhattan. Von diesen Bildern geht eine ähnliche Faszination aus, wie sie Alan Weismans Buch "Die Welt ohne uns" zum Bestseller werden ließ: Mit Lustangstschauer betrachtet man Orte wie den Times Square, den man nur überfüllt kennt - nun fegen Rolldisteln über den Asphalt. New York als Geisterstadt, wie man sie sonst nur im Western sieht. Die Katastrophe ist erst drei Jahre her, weshalb die Stadt als solche noch gut erkennbar ist. An vielen Stellen stößt Gras durch den Asphalt, erst langsam ergreifen die Pflanzen Besitz vom Stahlbeton. Die Tierwelt ist da schneller: Der von Will Smith gespielte Militärvirologe Robert Neville verfolgt gar ein Rudel Hirsche, das sich anmutig zwischen den verlassenen Autos fortbewegt; schließlich aber macht ihm ein Löwe die Beute streitig. Trotz alledem: Es gibt noch Strom in der Stadt. Wahrscheinlich, um dem Helden sein schweres Los zu erleichtern. Auch der letzte Mensch nämlich teilt sich noch den Tag in Arbeit (Sammeln und Jagen) und Freizeit auf: So sieht man Will Smith mit Vorliebe einen DVD-Laden besuchen; die Dialoge von "Shrek" kann er komplett auswendig.

Leider folgt auf diese Eröffnungssequenz im besten Discovery-Channel-Format dann nur das, was man gefühlte 100-mal bereits gesehen hat: Der Kampf mit den minderbegabten, aber ungeheuer wütenden Zombies, die dem Helden immer näher auf die Pelle rücken. Für die nächste Version wünscht man sich dafür eine modernere Variante.

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