Schwules Ehepaar adoptiert Pflegekind: „Es ist ein großartiges Gefühl“
Jahrzehnte mussten sie darauf warten. Nun hat das erste schwule Ehepaar sein Pflegekind adoptiert – zehn Tage nach dem Inkrafttreten der Ehe für alle.
„Es ist ein großartiges Gefühl, gemeinsam als Elternteil eingetragen zu sein“, sagte Michael Morok der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Allgemein sei die Veränderung der Gesetzeslage ein riesengroßer Gewinn für Paare und Kinder in dieser Situation, betonte der 42-Jährige. Nach Angaben des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg soll es auch deutschlandweit die erste gemeinschaftliche Adoption eines Kindes durch ein gleichgeschlechtliches Paar sein.
Am 1. Oktober war das Gesetz zur Ehe für alle wirksam geworden. Schwule und Lesben haben nun die gleichen Rechte wie Hetero-Paare – nach Jahrzehnten von Verfolgung, Schikane und harten Kämpfen. Zu den Rechten gehört die Adoption von Kindern.
Nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Ehe für alle sei ihm und seinem Ehemann Kai sofort klar gewesen, dass nun der Weg für eine Adoption ihres bisherigen Pflegekindes Maximilian (2) frei sei. Zuvor hätten sie noch eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht erwogen, um die Adoption zu erreichen, sagte Michael Korok.
Bisher habe zunächst einer der Partner in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft ein Kind alleine adoptieren können, so Korok. Dann hätte der andere nur noch die Möglichkeit gehabt, eine Stiefkindadoption zu beantragen. Das sei ein absurder Prozess gewesen, sagte der 42-Jährige. „Wir sind jetzt ein Paar, wie alle anderen Paare, die sich um ein Adoptivkind bemühen.“
Michael und Kai Korok hatten ihre Eingetragene Lebenspartnerschaft am 2. Oktober in eine Ehe umwandeln lassen. Nachdem man die Ehe-Urkunde beim Familiengericht eingereicht hatte, wurde dem Antrag auf die Adoption von Maximilian zugestimmt. Der zweijährige Junge lebt bereits seit kurz nach seiner Geburt bei dem Paar.
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