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Schwul-lesbische Demonstrationskultur

■ Homo-Vorfreude auf »Christopher Street Day«/ 20.000 TeilnehmerInnen erwartet

Berlin. Nur einmal im Jahr gehen Berlins Lesben und Schwule auf die Straße, dann aber gewaltig. Unter dem Motto »Gewalt raus, Lesben und Schwule rein« beginnen am Wochenende die Veranstaltungen zum diesjährigen »Christopher Street Day«. Allein zur Hauptdemo am übernächsten Samstag erwartet das Vorbereitungskomitee über 20.000 TeilnehmerInnen.

Im Vergleich zum Aufstand von New Yorker Schwulen, die sich 1969 in der Christopher Street gegen Polizeirazzien mit Steinwürfen zur Wehr setzten, geht es am Homo-Befreiungstag eher friedlich zu. Den Auftakt bildet am Samstag eine Kranzniederlegung für die Rosa- Winkel-Häftlinge des KZ Sachsenhausen (Treffpunkt: 14 Uhr, Haupteingang). In der kommenden Woche stehen Diskussionsrunden über den Sinn von Polizeibeauftragten oder zum Asylrecht für schwul-lesbische Flüchtlinge auf dem Programm. Die Veranstaltungen können einem eigens produzierten »CSD-Journal« entnommen werden, das in vielen Szeneläden kostenlos ausliegt.

Im Anschluß an die Hauptdemo am 20. Juli (11 Uhr Savignyplatz) startet am Wasserklops ein »multikulturelles Straßenfest«. Die traditionelle Abendfete bestreiten Marianne Rosenberg und die Hot Peaches in der Halle Weißensee.

Wie schon in den Vorjahren kündigten einige PolitikerInnen ihre CSD-Teilnahme an, unter anderem Charlottenburgs Bürgermeisterin Monika Wissel (SPD) und, »wenn es der Terminkalender erlaubt«, Jugendsenator Thomas Krüger. Auf ein Grußwort des Regierenden Bürgermeisters hat das Vorbereitungskomitee diesmal verzichtet, erklärte CSD-Organisator Hartmut Schönknecht: »Einige Botschaften vom vergangenen Jahr waren das Papier nicht wert.« Micha Schulze

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