piwik no script img

Schwerter zu Schmökern

■ Ehemaliges Hauptquartier der Roten Armee soll zur Bücherstadt werden

Das ehemalige DDR-Hauptquartier der russischen Streitkräfte in Wünsdorf soll zur internationalen Bücherstadt werden. Ein entsprechendes Entwicklungskonzept stellte Staatssekretär Horst Gräf vom Potsdamer Stadtentwicklungsministerium in der heutigen Waldstadt vor. Danach sollen sich Bunkertürme und Pferdeställe, ein Wasserturm und ein Offizierskasino in den nächsten drei Jahren mit Hilfe privater Finanzierung zu Objekten der Kunst, der Literatur, der Gastronomie und des Tourismus entwickeln.

In Anlehnung an die in England, den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich bereits bestehenden Bücherstädte könnte sich auf dem 1994 vom russischen Militär geräumten Areal eine Attraktion für Kulturtouristen zwischen Berlin und dem Spreewald entwickeln. Bisher leben in der Waldstadt Wünsdorf 537 Bedienstete von sieben nach dort verlegten Landesbehörden. Mit Ablauf des Jahres soll die neue Gemeinde auf 1.000 und bis zur Jahrtausendwende auf 10.000 Einwohner wachsen. Weder die neue Waldstadt noch der alte Ort Wünsdorf haben bisher eine Buchhandlung. Die nächstgelegene befindet sich im acht Kilometer entfernten Zossen. Auf eine Ausschreibung der Entwicklungsgesellschaft Waldstadt Wünsdorf/Zehrendorf (EWZ) haben sich bisher 104 Buchhändler, Antiquare und Kunsthandwerker aus ganz Europa gemeldet. Die Gesellschaft verspricht den ersten Investoren preisgünstige Immobilien. Das sei Verhandlungssache, man befinde sich in einer Pioniersituation. Das gesamte Projekt soll sich wirtschaftlich selbst tragen, Subventionen gibt es nicht. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen