: Schwere Krawalle bei Schülerdemo in Madrid
Madrid (ap/afp) - Nach friedlich verlaufenen Demonstrationen von Oberschülern und Studenten ist es am Mittwoch abend in mehreren spanischen Städten erneut zu schweren Ausschreitungen gekommen. Eine gewalttätige Gruppe von etwa 200 maskierten Jugendlichen schleuderte in Madrid mehrere Brandsätze gegen das Gebäude des Erziehungsministeriums und warf zahlreiche Fensterscheiben ein. Außerdem beschädigten die maskierten Randalierer umliegende Telefonzellen und warfen Autos um. Nach Angaben der Polizei wurden sechs Jugendliche festgenommen. Ein Polizist sei verletzt worden. Der linksextreme Studentenverband sowie die prokommunistischen Arbeiterzellen hatten zu dem Marsch zum Erziehungsministerium aufgerufen. Die Hauptforderung der Demonstranten und Gegenstand der seit Anfang Dezember andauernden Schüler– und Studentenunruhen ist die Abschaffung der „Selectividad“, der Aufnahmeprüfung für die Hochschulen. Auch in Bilbao, Murcia und Huesca wurde von Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten berichtet. Die Zahl der Kundgebungsteilnehmer wurde auf insgesamt 50.000 geschätzt. Der spanische Erziehungsminister Jose Maria Maravall hatte am Dienstag eine Reformierung der Prüfungsordnung eingeräumt. Dozenten und Studenten sollen an dem Reformprojekt beteiligt werden. Die Regierung lehnt es jedoch ab, die „Selectividad“ völlig abzuschaffen.
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