: Schwer, aber bekömmlich
Mit Aalsuppe fängt's an, und mit Zucker hört's auf. Um ein Kochbuch handelt es sich mitnichten, aber bekömmlich ist das Hamburg Lexikon dennoch. Auf 672 Seiten (paginiert) und in doppelt so vielen Beiträgen (geschätzt) steht alles geschrieben, was es Wissenswertes über Hamburg gibt. Fast alles zumindest. Warum der Hamburger Polizeiskandal nur in einem Nebensatz unter dem Stichwort Polizei auftaucht (und auch nur als sogenannter), dem Hamburger Kessel aber eine in der gebotenen Kürze angemessene Würdigung zuteil wird, mag das Geheimnis der Herausgeber bleiben.
Die heißen Franklin Kopitzsch und Daniel Tilgner, sind Historiker und haben in der Arbeitsstelle für Hamburgische Geschichte der Uni Hamburg zusammen mit 47 weiteren AutorInnen ein schwerwiegendes Werk – mindestens vier Kilo (ebenfalls geschätzt) – erarbeitet, das viele Vorzüge aufweist: Es ist klug und leicht verständlich, es ist strukturiert und umfassend, es ist gewissenhaft ediert, vorzüglich bebildert und – ja, auch das – repräsentativ.
Ausführliche Personen- und Sachregister sowie unzählige Querverweise sorgen für die Orientierung. Denn obwohl die Ordnung selbstredend eine alphabetische ist – ist ja ein Lexikon –, verführen die Beiträge munter zum Weiterschmökern. Und so wandert mensch von Dom über Ansgar, Hammaburg, Reichsdeputationshauptschluß, Sonnin, E.G., Volksfest und Wikinger flugs einmal quer durch Hamburgs Zeit und Raum.
Sven-Michael Veit
„Hamburg Lexikon“, herausgegeben von Franklin Kopitzsch und Daniel Tilgner, Zeiseverlag, Hamburg 1998, 98 Mark.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen