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Schweizer "Ausschaffungsinitiative"Bewegung kommt ins rechte Idyll

In vielen Städten kam es zu teils gewalttätigen Demos gegen die Befürworter der automatischen Abschiebung straffälliger Ausländer. Islamrat will neue Abstimmung über Minarett-Verbot.

Demonstration gegen die automatische Abschiebung am Sonntagabend in Zürich. Bild: rtr

BERN dpa | Nach dem Sieg der Befürworter einer Abschiebung krimineller Ausländer aus der Schweiz ist es in der Nacht zum Montag in mehreren Städten zu Ausschreitungen gekommen. Bei der Volksabstimmung am Sonntag hatten 52,9 Prozent für ein Gesetz gestimmt, wonach verurteilte Ausländer automatisch des Landes verwiesen werden sollen. Da das Parlament nun einen Katalog von Delikten ausarbeiten und verabschieden muss, bei denen das Gesetz greift, können bis zum Inkraftreten der Verfassungsänderung bis zu fünf Jahre vergehen.

Nach der Abstimmung gab es in zahlreichen Städten der Schweiz Kundgebungen gegen das neue Gesetz. In Bern und Zürich kam es am Abend zu Ausschreitungen. Die Polizei setzte Gummischrot und Tränengas ein. Es gab Sachschäden. Die Wut richtete sich auch gegen Parteibüros der Schweizerischen Volkspartei (SVP). Die Rechtspopulisten hatten den Vorstoß für die Abschiebung auf den Weg gebracht und einen großen Sieg davongetragen, wie es am Montag in den Schweizer Medien hieß.

Die meisten Schweizer Tageszeitungen werten das Ja zur "Ausschaffungsinitiative" als Ausdruck der Verunsicherung der Bevölkerung angesichts eines rasanten gesellschaftlichen Wandels. Die SVP habe es ein weiteres Mal geschafft, die Ängste der Leute für ihre Sache einzuspannen. Das Volk habe einer "fatalen Sehnsucht nach Idylle" nachgegeben, schreibt der Tages-Anzeiger aus Zürich.

Die Zeitung Der Bund aus Bern meint, das Ja zur SVP-Initiative zeige: "Fragen zur schweizerischen Identität und Kultur, ausgelöst durch den rasanten Wandel und die Migration, beschäftigen die Schweizerinnen und Schweizer wie kaum ein anderes Thema". Die Neue Zürcher Zeitung warnt, die Umsetzung des Gesetzes sei "voller sachlichem wie politischem Konfliktpotenzial".

Andreas Auer, Professor für Öffentliches Recht an der Universität Zürich, macht eine fremdenfeindliche Stimmung in seinem Land für das Ergebnis der Volksabstimmung verantwortlich. Es sei eine allgemeine Stimmung, die eigentlich schon sehr lange andauere, sagte Auer am Montag im Deutschlandradio Kultur. "Es gibt seit mehr als 30 Jahren fremdenfeindliche Initiativen, die bisher alle abgelehnt wurden, und jetzt ist eine mal durchgekommen."

Unterdessen hat der Islamische Zentralrat der Schweiz laut einer Meldung der Neuen Zürcher Zeitung verkündet, eine Volksinitiative mit dem Ziel, das Minarett-Verbot wieder abzuschaffen, starten zu wollen. Das Verbot verstoße nicht nur gegen die Schweizerische Bundesverfassung, sondern auch gegen die Europäischen Menschenrechtskonvention, so der Zentralrat. Das Verbot müsse so wieder aufgehoben werden, wie es auch eingesetzt worden sei - durch eine Befragung der Stimmbürger, sagte Abdel Azziz Qaasim Illi vom Vorstand des Zentralrats.

Das Minarettverbot ziele eindeutig auf eine Herabsetzung der Muslime in der Schweiz ab, kritisierte der Zentralrat. Es gebe keine sachliche Rechtfertigung dafür, dass ausschliesslich der Bau von muslimischen Sakraltürmen verboten sein soll. In ästhetischer und baurechtlicher Hinsicht gebe es keinen Unterschied zu anderen religiösen Bauten – etwa buddhistischen oder hinduistischen Tempeln oder christlichen Kirchtürmen.

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40 Kommentare

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  • H
    Haans.Linke

    WEHRET DEN ANFÄNGEN .......

     

    Als Sie die „extrem gefählichen“, straffälligen Ausländer abschoben, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Ausländer.

    Als sie die „Sozialschmarotzer“ sanktionierten und entwürdigten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialschmarotzer.

    Als sie die Gewerkschafter drangsalierten und kündigten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter.

    Als Sie die Roten, Schwarzen und Gelben ausbeuteten und verlachten habe ich nichts gesagt, ich war ja kein Farbiger.

    Als Sie die Rentner entmündigten und in Heime steckten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Rentner.

    Als Sie Buddhisten, Muslime und Juden diskriminierten und verfolgten, habe ich nicht protestiert, ich war ja kein Andersgläubiger.

    Als sie mir alle Rechte nahmen, gab es keinen mehr, der sich noch getraut hätte zu protestieren.

  • F
    frischer

    Lieber TOM

     

    In D beziehen 44% der Türken Hartz IV und über 18% haben keine Schulausbildung. Das hat mit 9/11 gar nix zu tun.

    Ist bestimmt die Diskriminierung, dass hier deutsch gesprochen wird.

  • T
    TOM

    Das muss man sich mal überlegen. Ich bin Türke....

    Ich stelle mir vor das ich dort wohne und mal ne Dummheit mache. Niemanden ermorde oder vergewaltige, sondern vielleicht mal Sozialbetrug begehe oder mir was mitgehen lasse in einem Laden oder evtl. mein dann vielleicht 18 jähriger Sohn....

    Irgednwass im langen Leben eines Menschen und einer Familie.

     

    Wir leben seit Jahren hier und seit der Geburt. Wenn ich dann bedenke das man mir den Arschtritt gibt und ich meine Familie verlassen muss, oder mein Sohn in ein Land muss das er gar nicht kennt wegen....ja wegen was eigentlich? Wegen einer Dummheit und wegen schlichtweg Rassisten die glauben dadurch gehe es Ihnen besser.

     

    Liebe Leugte, ab wann ist es Hetze? Wieviele Volksabstimmungen noch gegen Ausländer (bevorzugt Moslems) um zu sagen: Es reicht?

    Was mutet man eigentlich Menschen wie mir inzwischen zu? Ich fühle mich hier in Europa nicht mehr wohl! Meine Familie fühlt sich nicht mehr wohl! Überall geht man gegen uns direkt oder indirekt vor. Überall müssen wir es hinnehmen das man unsere Rechte und nur unsere Rechte weiter einschränkt.

     

    Aber manche werden jetzt in die Hände klatschen und rufen: "Ziel erreicht!"

     

    P.S Leute tut mir leid, aber ich kann nichts für den 11 September. Shit happens! Ihr könnt auch nichts für Srebrenicza

  • J
    Joe

    @exgutmensch - ich habe noch vergessen zu erwähnen wie das für die SVP aussieht mit der Ausschaffung von "Schwerverbrechern" bzw. Ausländern (inkl. Bagatell, Kavaliersdelikte).

    Ein deutscher in der Schweiz bezieht Sozialhilfe, arbeitet ein paar Stunden schwarz = Delikt = Ausschaffung, ein Ex-Jugoslawe steckt sich beim Einkauf geistesabwesend ein Kaugummi in die Tasche, anstelle in den Warenkorb = Delikt = Ausschaffung, Joint geraucht, zu schnell gefahren, ein Film kopiert, Formulare falsch ausgefüllt, Steuer- hinterziehung, den roten Ampel nicht gesehen, 2g Drogen in der Tasche weil drogensüchtig.......... Ausschaffung!

     

    Für die SVP sind das alles mehr als ausreichende Gründe um Ausländer los zuwerden, das sagen deren Vertreter und Initiatoren auch offen in den Medien. Die Schweiz wird schon bald Stamm-Angeklagter für das Europäische Gerichtshof, einzig das hat diese (hirnamputierte) SVP erreicht. Höchstens ein Bruchteil der „Ja“-Wähler haben den Abstimmungstext wirklich gelesen. Wie gesagt, Angst wirkt Wunder.

  • J
    Joe

    @exgutmensch - Zum Glück sind die Ausländer hier in der Schweiz in erster Linie die Deutschen (und Leute aus dem Balkan)!

     

    Nur zur Info, die (rechtsextreme) SVP ist die Partei, welche die Milliarden von Diktatoren und Despoten auf Schweizer Konti schützen und eine rücksichtslose Liberalisierung der Wirtschaft forcieren. Der Kern ihrer Politik besteht lediglich aus Angst, deren Abstimmungs-Plakate haben immer einen 30er Jahre NS-Beigeschmack. Angst und Verblendung ist Das Polit-Instrument in Europa!

    Die SVP schimpft sich zwar nach wie vor als Bauern- und Volkspartei, das war aber mal, ich kannte die SVP der Vergangenheit gut. Die Politik die sie heute machen, ist stets gegen das "einfache" Volk gerichtet (und ausgerechnet diese Verblendeten, wählen immer die SVP) Das dürfte auch in Deutschland nicht anders sein, das Volk ist nur am Wahltag gefragt, die Politik selber wird dann ausschliesslich von den Lobbys gesteuert, egal welche Partei, egal welche Wahlversprechen man zuvor gab. In DE gibt es übrigens keine vergleichbare Partei wie die SVP (rechts-aussen Flügel der SPD/CDU + ganz viel NPD)

     

    Strikte Ausschaffungsgesetze gab es schon vorher in der Schweiz. Ob mehr Gesetze helfen, das Gesetze eingehalten und durchgeführt werden ?

  • F
    Frank

    "Abgesehen davon, dass man dies als rassistisch bezeichnen könnte, es ist eine eindeutige Abweichung von dem demokratischen Grundsatz, dass vor dem Gesetz alle gleich zu behandeln sind."

     

    Realitätsferner Blödsinn

    Auch die BRD hat Ausländergesetze, welche die Ausschaffung von Ausländern bei schwerwiegenden Delikten vorsieht. Von einer absoluten Rechtsgleichheit von Staatsbürgern und Ausländern, insbesondere bezüglich Aufenthaltsrecht,kann weder in der Schweiz noch in der BRD noch sonstwo die Rede sein.

    Wer sich gerne informieren will und das ideologische Gedröhn satt hat, der lese doch mal die entsprechenden Gesetzestexte der BRD. Auch in Frankreich, Grossbritannien und den USA ist es gängige Praxis, kriminelle Ausländer auszuschaffen. Also haltet mal den Ball flach.

  • AH
    Alvar Hanso

    Hach, was für ein lustiges Völkchen.

    Die großkriminellen Kapitalmigranten nehmen sie auf und die kleinkriminellen Messermigranten schieben sie ab.

    Klar, sozio-ökonomische Erfordernisse um den "Wohlstand" und die "Freiheit" zu sichern.

    Bald auch bei uns.

    Wissenschon...internationale Wettbewerbsfähigkeit.

     

    Aber immerhin ist der schweizer Finanzminister keinen ausländischen Finanzverbrecher weisungsgebunden, wie das bei uns so üblich zu sein scheint.

  • Q
    Querulant

    Die Abschiebung ist in einem solchen Falle auch und vor allem Dingen als Strafe (und Abschreckung) gedacht - entweder als Ersatz für das sonst übliche Strafmaß oder als zusätzliche und ergänzende Strafe - und damit legt man an Menschen verschiedener Nationalitäten (bzw. ethnischer Herkunft) unterschiedliche Maßstäbe an. Abgesehen davon, dass man dies als rassistisch bezeichnen könnte, es ist eine eindeutige Abweichung von dem demokratischen Grundsatz, dass vor dem Gesetz alle gleich zu behandeln sind.

     

    Außerdem stellt sich dann ganz schnell die Frage, wie mit eingebürgerten Ausländern zu verfahren ist. Gilt die Abschiebung nur Ausländer mit fremden Pass oder sollen den eingebürgerten, ausländischstämmigen Mitbürgern doch wieder die Staatsbürgerschaft aberkannt werden um sie abschieben zu können? Solche Forderungen werden dann ganz schell folgen und spätestens dann wird es definitiv rassistisch! Wenn man einmal eine Ausnahme von Gleichheitsgrundsatz macht entwickelt sich das immer weiter und am Ende ist der demokratische Rechtsstaat völlig demontiert.

     

    Das sollten die Claqueure des Schweizer Votums mal bedenken, wenn sie immer von "demokratischem Volkswillen" faseln. Volksentscheide, schön und gut, aber wenn das Abstimmungsthema gegen ganz wesentliche demokratische Grundsätze, europäischen Menschenrechtsregelungen oder internationalem Völkerrecht widersprechen wird Basisdemokratie ganz schnell zum rechtsstaatlichen Rohrkrepierer!

  • T
    teil

    "Das Verbot verstoße nicht nur gegen die Schweizerische Bundesverfassung, sondern auch gegen die Europäischen Menschenrechtskonvention, so der Zentralrat."

     

    Das stimmt. Zur Religionsfreiheit gehört nämlich auch die "Freiheit seine Religion(...)in der Öffentlichkeit(...)zu bekunden" Das Verbot hat schließlich auch eine symbolische Ebene.

     

    Die Schweizer Bürger erhoffen sich von der juristisch jetzt vereinfachten Abschiebung von Ausländern sicherlich einen Weg in eine harmonische Zukunft, in Wahrheit aber löst er keine Probleme und seine Wirkung wird bald ernüchternd verpuffen. Und dann müssen neue Sündenböcke her.

     

    Von daher kann ich den Bezeichnung "rechtes Idyll" nur unterschreiben.

     

    Ich glaube "Wehret den Anfängen" ist hier durchaus angebracht!

  • Q
    Querulant

    @exgutmensch

     

    was sind sie jetzt? Ein schlechter Mensch?

  • Q
    Querulant

    Keiner von diesen rechten Claqueuren scheint die wahre Kritik an dieser Entscheidung verstehen zu wollen. Das Hauptproblem ist ja nicht einmal, dass man "irgendein" Verfahren mit ausländischen Kriminellen finden will. Das fatale ist, dass man sich derart nur auf ausländische Kriminelle konzentriert und glaubt mit einer Ausweisung wäre das grundsätzliche Problem erledigt und einfach zu beseitigen...

  • T
    TomTom

    roterbaron schrieb:

    "...die armen kriminellen Ausländer ..."

    Und genau wegen solcher Kommentare haben die Schweizer vermutlich auch dafür gestimmt...

  • A
    Andreas

    @roterbaron: Haben Sie den Initiativtext gelesen? Dann würden sie bemerken dass von KRIMINELLEN und nicht von anständigen Ausländern die Rede ist. Ganz abgesehen davon dass wohl die meisten der anständig arbeitenden Immigranten diese Initiative (leider) auch angenommen hätte. Ganz abgesehen davon ist ein grosser Teil der Schweizer gegen die Machenschaften der Steuerhinterzieherbanken und ähnlichem Gesindel.

    Was aber nie erwähnt wird: Diese Initiative widerspricht klar dem in der Schweizer Gesetzgebung hochgehaltenen Prinzip der Resozialisierung der Straftäter. Zudem ist es mehr als fraglich die Verfassung mit solchem Gerümpel wie willkürliche Aufzählungen von Straftaten aufzublähen. Dies gehört, wenn schon, in ein entsprechendes Gesetz. Ich glaube hier ist eines der Hauptprobleme. Darf ich noch ein wenig provozieren? Welches andere Land der Welt, unsere nördlichen Nachbarn inbegriffen, wäre mit einem Ausländeranteil von 23% ähnlich friedlich und tolerant? Gut: Luxemburg und Liechtenstein, aber die sind uns ja sehr ähnlich. Auf die Verweise auf "Ähnlichkeiten" mit Vorkommnissen der Jahre 1933 - 1945 sei vielleicht noch erwähnt dass die Schweiz im Verältnis zur Bevölkerung am meisten jüdische Flüchtlinge aufgenommen hat (obwohl es klar zu wenige waren), mehr als z.B. die USA etc., und wenn ihr im Norden nicht... aber lassen wir das, kehren wir zur Sachlichkeit zurück, oder? Was ich bei vielen Kommentatoren in Deutschland heraushöre ist dass sie regelrecht Angst vor der (direkten) Demokratie haben. Das Unbequeme ist tatsächlich dass wir als Volk die gesamte Verantwortung für die Ergebnisse der Abstimmung tragen. Wie bequem habt ihrs doch, bei euch ist ja immer Frau Merkel oder-wer-auch-immer schuld, aber nie das Volk. Zudem ist es für Politiker ungelich schwieriger: Ein Volksentscheid muss, egal welche Regierung an der Macht ist, durchgesetzt werden, siehe Gottthard-Basis-Tunnel den die gleiche SVP einige Male abwürgen wollte, ohne Erfolg!

  • DI
    Deutscher in Schweiz

    Der rechtspopulistischen SVP geht es doch gar nicht um eine sachliche Auseinandersetzung um irgendwelche Themen, und auch die Ausländerdebatte ist ihr im Prinzip eigentlich ziemlich egal.

     

    Die Spitzen der SVP sind Finanz- und Wirtschaftsgrössen, Unternehmer und Großgrundbesitzer in der Schweiz.

    Da diese korrupte Demagogen-Truppe für die vollumfängliche Realpolitik des Staates ziemlich unbrauchbar ist, hat man ihnen vor vier Jahren einen Bundesratssitz weggenommen.

    Hinzu kommt dann noch der Fall E. Widmer-Schlumpf, aber das würde hier zu weit führen.

     

    Diesen Machtverlust möchten sie sich nun zurückerobern.

     

    Ausländerhetze ist ein billiges, einfaches, perfides Mittel, um mittels Emotionen eine Sachdiskussion ausblendend Stimmvieh hinter sich zu bringen.

    In der Schweiz wurden und werden zig Millionen Franken in entsprechende, professionelle Hochglanz-Hetzkampagnen gesteckt.

     

    Jetzt muss man noch sehen, daß sich sowohl die sog. Minarett-Initiative vor ca. einem Jahr wie auch diese Ausschaffungs-Initiative nicht voll und ganz bzw. gar nicht wie gefordert werden umsetzen lassen.

    Es sei denn, die Schweiz tritt aus der UNO, aus der OECD, sämtlichen bilateralen Verträgen mit der EU usw. aus - gäbe sich also gepflegt die außenpolitische Kugel: Mauer drum, Ziegen melken, "Heidi-Idylle", fertig aus - zurück in Tells Zeiten sozusagen.

     

    Aber mit einem nicht realisierbaren Gesetzentwurf kann die SVP jetzt wieder lauthals losgrölen:

    "Da schaut, wie diese unfähige Regierung von Waschlappen den Willen des Volkes misachtet!"

    Und gerade das wird in der Schweiz im Gegensatz zu Deutschland nicht mit einem Schulterzucken abgetan.

     

    Dumm dabei ist, daß die tiefen Gräben, die wegen machtpolitischer Ränkespiele gegen Ausländer aufgerissen werden, tief sitzend und nachhaltig sind, und das eigentliche Kernziel, nämlich Integration, wieder einmal torpediert wurde; bestehende Probleme verschärft und neue geschaffen wurden anstatt ein einziges zu lösen.

     

    Das Problem ist, daß die vernünftigen Stimmen viel zu leise und zu zurückhaltend sind, und reagieren, statt zu agieren.

    Es war ein gutes Dreiviertel Jahr Zeit, nicht nur Stimmung gegen die Initiative zu machen, sondern vor allem die Stimmberechtigten zu den Urnen zu mobilisieren.

    Jetzt kommt die Randale auf den Strassen ein bischen spät.

     

    Aber immerhin zeigt sie uns Ausländern, die wir hier in der Schweiz leben, daß dieser Entscheid eben nicht stillschweigend füt gut befunden wird.

     

    Danke an Alle, die da auf die Strasse gehen.

    Danke an die taz, hier darüber zu schreiben.

     

     

    -----

     

    @AllesWissenDerWeltInEinemMaßBier:

    Das ist sie doch schon längst.

    Doch ohne Leuchte bleibt's im Leuchtturm eben duster ;-))

  • T
    teermaschine

    @rotbaron und sein moritzchen. bei welcher reichstagswahl 1933 hat denn eine mehrheit die nsdap gewählt?-bei der letzten halbwegs akzeptablen wahl hat die nsdap die mehrheit klar verfehlt, obgleich der reichskanzler schon a. hitler hieß! und richtig, zahlreiche deutsche jubelten dem gröfaz zu...ebenso wie wie 35 jahre später dem schlächter mao oder noch 1989 dem greisen politbüro!-also, wenn ihr euch schon öffentlich entblöden müsst, dann doch bitte mit etwas niveau! allein die linke gesinnung reicht da nicht!!!

  • S
    skydiver

    Die Schweiz wird mir immer sympathischer. Eine demokratische Entscheidung kann selbst von Berufsempörern wie Claudia Roth etc. schlecht in Frage gestellt werden. Meine Hochachtung!

  • K
    KdN

    @ roterbaron + Moritz

    In der Geschichte nicht aufgepasst?

     

    Es stimmt, dass Hitlers Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) grosse Erfolge an den Wahlen verbuchen konnte, aber der «Führer» schaffte das von ihm angepeilte Ziel, durch eine demokratische Volksmehrheit an die Macht zu kommen, nie. Der renommierte britische Hitler-Biograf Sir Ian Kershaw hat den Vorgang in seinem zweibändigen Standardwerk unmissverständlich dargelegt: «Ohne den Wunsch derer, die die Demokratie erhalten sollten, sie zu zerstören, wäre Hitler trotz seiner Begabung als Agitator nie in die Nähe der Macht gekommen.» Nicht das deutsche Volk, sondern die deutsche Polit-Elite hebelte den Diktator in undurchsichtigen, undemokratischen Verfahren an die Spitze. Hitlers Wahlerfolge hätten zur Machtergreifung nie gereicht.

     

    So blöd, wie ihr immer tut, war das deutsche Volk nicht!!!!

  • A
    Ausländerin

    Was veranlaßt Sie und die Kommentatoren eigentlich, sich so beharrlich für Kriminelle zu engagieren, indem Sie eine konsequente Ausweisung dieser Leute ablehnen ?

     

    Es wird doch niemand gezwungen kriminell in Erscheinung zu treten.

     

    Den vielen ehrlichen und gesetzestreuen Zuwanderern tun Sie damit sicherlich keinen gefallen.

  • R
    RätoRoman

    Und jetzt ist es wieder passiert: Die Schweizer haben "falsch" abgestimmt. Leider bleiben die linksextremen Claqueure außer peinlichem "Hitler, Hitler!" Geplärre eine stringente Argumentation schuldig, die kriminelles Verhalten generell und ebensolches in einem Gastland im Speziellen rechtfertigt bzw. als "Menschenrecht" ausweist. Daher ist nicht einzusehen, warum die Reduzierung von Kriminalität durch die Ausschaffung von Straftätern fremder Provinienz irgendetwas mit einer ominösen Fremdenfeindlichkeit zu haben sollte.

    Oder hätte man schon einmal einen Linken gesehen, dem man als Gast ungestraft in sein Bett pissen darf?

  • S
    sprocky

    In einem Land, wo man auf 3000 Höhenmeter bauen muss, damit einem nicht 10, sondern nur zwei Nachbarn auf den Küchentisch gucken können und dass so eng besiedelt ist wie Los Angeles Downtown kann man schon mal auf die Idee kommen, ein paar Einwohner loswerden zu wollen.

     

    Wenn man dann diejenigen dafür vorsieht, die nicht rentieren (Sozialhilfeempfänger), die das Eigentum bedrohen (Einbrecher) und unmittelbar schaden (Vergewaltiger und Mörder), dann ist das sozialdarwinistisch zumindest schlüssig.

  • JG
    Johann-Wolfgang Goethe

    Die Schweizer haben sich Klarheit im Denken bewahrt und sind bei vielen Themen eben noch keine fremdbestimmten Marionetten Dritter.

  • S
    Supergutmensch

    Dann können wir ja eine Art Gefangenenaustausch machen. Wieviele deutsche Gauner ist Josef Ackermann denn wert?

  • PA
    Peter ABC

    Wogegen demonstrieren diese Leute denn ? Gegen demokratsiche Entscheide, gegen die Demokratie als Staatsform ? Da wäre doch glatt die Parole "wir sind nicht das Volk" passend.

     

    Etwas zur deutschen Geschichte: Hitler musste, um seine Wahnideen zu verwirklichen, die Demokratie gänzlich abschaffen, Stichwort "Ermächtigungsgesetz". Wer das nicht begriffen hat, der sollte sich hüten, historische Parallelen zu konstruieren, die nur der Diffamierung dienen.

     

    Eines aber wird deutlich, und das ist gut so: Demokratie als Herrschaft des Volkes hat bei der TAZ wenig Symphatisanten. Die Herrschaft einer Elite - zu der sich der tazlesende Bildungsbürger selbstverständlich zählt - wird bevorzugt.

     

    Als Fazit: Der Pöbel muss im Zaum gehalten werden. Ich nenne eine solche Haltung reaktionär.

  • AH
    Alvar Hanso

    Hach, was für ein lustiges Völkchen.

    Die großkriminellen Kapitalmigranten nehmen sie auf und die kleinkriminellen Messermigranten schieben sie ab.

    Klar, sozio-ökonomische Erfordernisse um den "Wohlstand" und die "Freiheit" zu sichern.

    Bald auch bei uns.

    Wissenschon...internationale Wettbewerbsfähigkeit.

     

    Aber immerhin ist der schweizer Finanzminister keinen ausländischen Finanzverbrecher weisungsgebunden, wie das bei uns so üblich zu sein scheint.

  • AS
    Andreas Spengler

    @Moritz: Was die selbst-hassende linke "Elite" hier und in diesem Lande auch tagtäglich eindrucksvoll unter Beweis stellt.

     

    Sozialismus ist Sozialismus, ob rot oder braun...

  • AS
    Andreas Spengler

    Die Schweizer haben sich schlicht und ergreifend dafür entschieden, dass sie Nicht-Schweizer, die Einzelne oder die Schweizer Gesellschaft schädigen, nicht in ihrem Land dulden wollen.

    Kann mir mal jemand erklären, was daran verwerflich oder gar pauschal ausländerfeindlich ist?

     

    Jeder Gastgeber würde mit einem Gast, der ihn bestiehlt oder betrügt genauso verfahren.

  • M
    Michael

    Skandal: Schweizer Bürger tolerieren keine Schwerkriminellen mehr!

     

    Lasst mal die Kirche im Dorf. Es werden auch jetzt schon pro Jahr einige hundert Kriminelle aus der Schweiz abgeschoben. Wenn die angenommene Initiative in ein Gesetz gegossen sein wird (kann noch eine ganze Weile dauern), dann werden es ein paar hundert mehr sein. Keiner wird sie vermissen, auch nicht die ca. 2 Millionen Ausländer in der Schweiz, die nicht kriminell sind und gerne dort leben.

     

    Und jetzt wieder zurück zu den Nazivergleichen...

  • J
    Jan

    Exgutmensch, aufkreischende Toleranzromantiker?? Der Nazi-Sprech, der sich mittlerweile bei den politisch inkontinenten eingebürgert hat widert mich mittlerweile fast genauso an, wie die ständigen fremdenfeindlichen Massnahmen der Schweizer oder der Franzosen etc. Ungefähr so muss es sich in Weimar angefühlt haben, als die Hetze gegen Juden immer schlimmer wurde. Schade, dass auch diesmal der menschenfeindliche Mob die Diskurse dominiert.

  • F
    Frank

    Ach Leute, diese Antworten sind zum Gähnen. Habt Ihr denn wirklich nichts zu erwidern außer der ewig gleichen Nazikeule ? Haben die Schweizer dann am Ende doch Recht ?

  • Z
    Zaza

    Ist es verwerflich sich ein Land mit mehr Sicherheit zu wünschen?

     

    Ist es verwerflich, einen Gast der sich danebenbenimmt des Hauses zu verweisen?

     

    Muss der schweizer Steuerzahler diejenigen, die in bestehlen, betrügen und berauben auch noch durchfüttern?

     

    Der Miri-Clan kostet z.B. die Stadt Bremen jährlich um die 10 Millionen. Was spricht dafür die Bande nicht abzuschieben? Im Ernst, was?

  • W
    Warum

    Es wurde demokratisch gewählt. Warum müssen es immer die gleichen Arten von Menschen sein, die sich dann über das Ergebnis beschweren?

     

    Die Mehrheit will, die Mehrheit bekommt. Wer jetzt meckert nachdem er "verloren" hat, zeigt nur deutlich das er "seinen" Willen haben will und nicht Demokrat genug ist.

     

    Ausserdem, wozu dann bitte vermummt Randale schieben?

    Ich begrüße das Gesetz, beglückwünsche die Schweizer und hoffe das es so etwas auch bald in Deutschland geben wird. :)

  • M
    Moritz

    @exgutmensch: Die Mehrheit der Deutschen besitzt auch allenfalls einen durchschnittlichen IQ und hat noch vor 65 Jahren Adolf Hitler zugejubelt.

  • R
    roterbaron

    @ exgutmensch :Genau du hast völlig Recht und die Mehrheit der deutschen hat auch 1933 die NSDAD gewählt und die Mehrheit der deutschen waren auch für den Krieg. Die Mehrheit waren auch nach 1945 noch rassistische Antisemiten.

     

    Was man von Mehrheiten aus Deutschland eben so kennt...

    die Schweizer scheinen da Ähnlich zu denken.

     

    Mal sehen ob Sie nicht nur die armen kriminellen Ausländer ausschaffen, sondern Nägeln mit Köpfen machen und die ganzen Verbrecher die ihr Geld illegal auf kosten der Bevölkerung, in die Schweiz geschafft haben mitsammt ihrem Geld wieder zurückschicken.

     

    Aber ich glaube das die guten Eidgenossen unter diesem Aspekt ihre Doppelmoral offenlegen und ganz schnell wieder multikulturell werden.

  • A
    AllesWissenDerWeltInEinemMaßBier

    ..und ich bin dafür, dass dummheit endlich zum leuchtturm der leitkultur ausgerufen wird!

  • MG
    Markus Gross

    Mich haben die Ergebnisse der Abstimmung sehr gestört und ich möchte darum bitten, zur Kenntnis zu nehmen, dass auch Leute dagegen gestimmt haben. Sie picken immer nur Beispiele heraus, um die Schweiz als "rechtes Idyll" darzustellen. Leider ist die Schweiz vielseitiger als sich die zunehmend auf ideologisierte Zuspitzung getrimmten Medienvertreter vorstellen.

     

    Übrigens: Abdel Azziz Qaasim Illi vom islamischen Zentralrat befürwortet auch die Steinigung von Frauen. Der Zentralrat in der Schweiz ist radikal islamistisch und so etwas wie die NPD unter den Schweizer Muslimen. Ich möchte Sie bitten, doch wenigstens fünf Minuten mit Recherche zu verschwenden...

  • P
    paul_noir

    immer wieder überraschend, wie viele beschränkte rechtskonservative auf taz.de herumlümmeln und die pinnwand mit ihren unerwünschten parolen beschmieren -

    was macht ihr hier? für eurereins gibt's doch die bild!

  • H
    hiernameneintragen

    Verstehe die Aufregung nicht? Halte ich für sehr sinnvoll. Hoffentlich wird es ähnliches auch bald in Deutschland geben.

  • AM
    anis monchichi

    Liebe Schweizer, lasst Euch von skrupellosen Chauvinisten und sonstigen Hasspredigern nicht vereinnahmen und am Besten gar nicht erst gratulieren.

  • K
    Kai

    Da sieht man schön wie die Linken es mit der Demokratie halten.

     

    Achja, ich als Deutscher würde gerne in die Schweiz ziehen, und ich habe keine Angst vor Ausländerhass der dort angeblich herrschen soll.

     

    Ich hoffe auf jeden Fall die Schweizer Regierung die Opfer dieser Krawallen unbürokratisch unterstützen wird.

  • E
    exgutmensch

    Liebe Schweizer, vergesst die Presse und die skrupellosen, nun aufkreischenden Toleranzromantiker. Ich kann euch nur gratulieren! Die Mehrheit der Deutschen hätten genauso gestimmt.