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Schwangerschaftsabbruch in den USAAbtreibungspille weiter zugelassen

Ein US-Berufungsgericht stellt sicher, dass die Abtreibungspille Mifepriston auch weiter erhältlich ist. Einschränkungen beim Verkauf gibt es dennoch.

Leere Mifepristone-Packungen im Müll einer Abtreibungsklinik im US-Bundesstaat New Mexico im Januar Foto: Evelyn Hockstein/reuters

Washington epd | Nach dem Urteil eines Berufungsgerichts ist in den USA das gebräuchliche medikamentöse Abtreibungsmittel Mifepristonee weiterhin erhältlich. Allerdings sollen künftig Einschränkungen gelten, entschied ein Bundesberufungsgericht in New Orleans laut Medienberichten am späten Mittwochabend.

Bei dem Rechtsstreit ging es um die Rechtmäßigkeit des weitreichenden Urteils eines Richters im texanischen Amarillo am vergangenen Freitag, das die die Zulassung von Mifepristone gänzlich aussetzen sollte. Laut dem Spruch des Richters Matthew Kacsmaryk soll die Arzneimittelbehörde FDA bei der Zulassung vor 23 Jahren Fehler gemacht haben. In den USA wird rund die Hälfte der Abtreibungen medikamentös vorgenommen.

Das Berufungsgericht in New Orleans urteilte gegen Kacsmaryk. Die Klage von Abtreibungsgegnern gegen die Zulassung sei zu spät gekommen. Allerdings hat das Gericht in seinem 42-seitigen Urteil bestimmte Aspekte der Entscheidung des texanischen Richters bestätigt. Demnach sollen mehrere in den vergangenen Jahren eingeführte Erleichterungen bei der Vergabe von Mifepristone in Apotheken und per Post ausgesetzt werden.

Der vom früheren US-Präsidenten Donald Trump ernannte Kacsmaryk gilt als außerordentlich konservativer Jurist. Das Urteil in New Orleans hat vorläufige Wirkung. Eine endgültige Entscheidung über die Zulassung von Mifepristone liegt beim Obersten Gericht der USA.

Abtreibungen sind in den USA stark umstritten. Im Juni 2022 hatte das Oberste Gericht das Recht auf Schwangerschaftsabbruch gekippt. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden setzt sich für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch ein. Die meisten republikanischen Politiker wollen Abtreibungen verbieten. Pharmakonzerne protestierten gegen Kacsmaryks Urteil. Wenn Richter Zulassungen ohne „wissenschaftliche Beweise“ rückgängig machen könnten, sei möglicherweise jedes Medikament in Gefahr.

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1 Kommentar

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  • "Abtreibungen sind in den USA stark umstritten."

    Naja.

    Die überwältigende Mehrheit ist für das Recht auf Abtreibungen dieses Recht wird der Mehrheit durch die lautstarke Meinung einer Minderheit verwährt.

    "umstritten" ist das falsche Wort finde ich.

    Um das Recht auf Abtreibung, sexuelle Selbstbestimmung oder Transrechte tobt eine richtige Schlacht, da wird nicht "gestritten".



    Streit setzt eine argumentative Auseinandersetzung vorraus. Hier wird von beiden Seiten gegen einen Feind gekämpft.