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SchulstreitBig Scheuerl is watching you

Am Samstag wird zum zweiten Mal gegen die Schulreform demonstriert. Initiativensprecher Walter Scheuerl bekriegt sich im Vorfeld mit Befürwortern im Internet.

"Ole bleibt sitzen": Die erste Demonstration gegen die Schulreform im April. Bild: dpa

Samstagvormittag ab 11 Uhr sammelt sich am Gänsemarkt die zweite größere Demonstration gegen die Primarschule. "Die Unruhe in den Stadtteilen ist deutlich größer als vor der April-Demo", sagt Walter Scheuerl von der Initiative "Wir wollen lernen". Ob die Leute aber kommen, sei ungewiss.

Mit Zahlenschätzungen ist Scheuerl vorsichtig geworden, nachdem die Beteiligung an der ersten Demo am 18. April mit rund 4.000 Personen unter den Erwartungen gelegen hatte. Auch gab es keine wochenlange Vorberichterstattung à la "Gucci-Demo" in den Medien wie im Frühling. Dass die Mütter aus den Elbvororten Transparente basteln können, haben sie ja nun gezeigt. Stattdessen druckte das Abendblatt sogar zwei Tage vor der Demo einen positiven Bericht über die Reformschule Rellinger Straße. Scheuerl klagte prompt in einer Rundmail, der lese sich "wie eine Werbeschrift der Schulbehörde".

"Ich habe den Eindruck, die Nerven liegen blank", sagt Peter Albrecht von der Elternkammer. Die Reformgegner verwendeten Methoden, "die an die Stasi erinnern".

Hintergrund ist ein Fest, dass die Initiative "Pro-Schulreform" vergangenen Sonntag in der Altonaer Fabrik feierte. "Anhänger von Scheuerl haben die Gäste fotografiert und die Bilder an Scheuerl gemailt", berichtet Albrecht. Anschließend konfrontierte Scheuerl im Mailforum der Elternkammer Teilnehmer mit den visuellen Informationen. "Lassen Sie uns doch einfach mal an ihren Eindrücken vom kläglich besuchten Eulenfest teilhaben", schrieb er beispielsweise an einen Vater. "Nach den mir zugeleiteten Fotos waren Sie ja auch da." Und Forumsteilnehmer Alexander Matthies ließ er wissen, er habe ihn vermisst. "Waren sie etwa wieder ,inkognito'?" Und in einer dritten Mail fragt er, ob es die "minderjährigen Kinder" von Initiativen-Sprecherin Stefanie von Berg waren, die auf dem Fest von ihrer Schule berichteten, und nennt dies "plumpe Goetsch-Propaganda, verpackt in Kinderstimmen".

Scheuerl weist den Vorwurf der Stasi-Methode als "absurd" zurück. "Wir haben das Fest nicht observiert", sagt er. Zwei Eltern hätten nur geschaut, wie gut die Fabrik besucht ist. "Dann haben sie per Handy zwei, drei Fotos von der Galerie gemacht und mir geschickt."

Scheuerl zankt sich seit Monaten im Elternforum mit Reformbefürwortern und schreckt vor persönlichen Angriffen nicht zurück. Über das Logo von "Pro-Schulreform" - eine Eule im Supermannkostüm als Zeichen dafür, dass die Reform Kinder klüger macht - sagte er: Diese "fette Eule" erinnere ihn an eine übergewichtige Grundschullehrerin, "die sich in ein Supermann-Latex-Kostüm zwängt, um eventuell einen lukrativen Leitungsposten einer Primarschule zu ergattern". Dazu schlug er vor, ihr den Vornamen einer Schulleiterin zu geben, die Unterschriften für die Primarschule sammelt. Er habe sich bei der Person entschuldigt, sagt Scheuerl zur taz. Und bittet, diesen Vorgang nicht zu erwähnen.

Das Gejammer über das Abendblatt hatte übrigens Wirkung. Gestern erschien e

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1 Kommentar

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  • E
    Ex-GAL-Wählerin

    Es ist schon unerträglich, wie aus jeder E-Mail, die Herr Scheuerl schreibt, in der Goetsch-freundlichen Presse gleich angebliche "Methoden" gemacht werden - wenn die Hamburgische Schulpolitik Orwell'sche Züge annimmt, dann nicht wegen des tollen Engagements von Herrn Scheuerl und den vielen vielen Unterstützern der Volksinitiative, sondern wegen des Vorgehens der Senatorin und ihrer Primarschulplanungsgruppe gegenüber Schulleitern und kritschen Eltern.

     

    Zum Thema Eule als Logo der Primarschulbefürworter sollte man die Betrachtungen des bekannten Tierfilmers Horst Stern kennen. Stern hat schon in den 70ern erkannt, dass es ein Irrglauibe ist, der Eule Weisheit oder Klugheit zuzuschreiben:

     

    Man kann „…einen ausgewachsenen Männerfinger bis zur Hälfte im Kopfgefieder der Eulen verschwinden lassen, bevor man auf Knochen stößt. Der Eulenschädel ist sehr klein, ja winzig im Verhältnis zu seinem sichtbaren Umriss, der durch lockeres Gefieder bestimmt wird. Das Gehirn darin ist kaum der Rede wert, und deshalb tragen die vergleichsweise riesigen Augen nicht zur Intelligenz dieser Vögel bei, denn scharfes Sehen nützt in diesem Sinn nur dann etwas, wenn ein Gehirn da ist, das die Eindrücke, die das Auge aufnimmt, in Gedanken umwandelt – das aber kann nur der Mensch.“

     

    (Horst Stern: Eule im Schrank, aus: Ein Roter, doch ein sanfter, Frankfurt am Main, Wien Zürich 1973)