Kommentar Schulstreit: Inhaltlich nichts Neues
Es gibt einen Unterschied, ob es um die Sache geht oder eine Person angegriffen wird.
P olitische Gegner bekämpfen sich mit Worten, das ist normal. Auch die Befürworter der Schulreform sind in dieser Beziehung keine Engel und benutzen deutliche Worte. Aber es gibt schon einen Unterschied, ob es um die Sache geht oder eine Person angegriffen wird.
Der Sprecher der Initiative "Wir wollen lernen", Walter Scheuerl, wird offenbar häufig persönlich. Erst traf es den Mann der Schulsenatorin, dann die leitenden Personen in der Schulbehörde und jetzt verstärkt jene Eltern, die sich für die Reform engagieren. Was er tut, ist noch nicht verboten, aber kein guter Stil. Und es ist lästig. Menschen in ihrer Freizeit zu beobachten und sie anschließend über ein Internetforum mit dieser Beobachtung zu konfrontieren, hat eine einschüchternde Wirkung. Der Effekt könnte sein, dass sie sich zurückziehen statt zu ihren Positionen zu stehen.
Dabei haben die Gegner der Primarschule, die heute wieder demonstrieren, inhaltlich nichts Neues zu bieten. Bei ihren zehn Gründen, auf die Straße zu gehen, heißt es zum Beispiel immer noch, der Unterricht im Klassenverband würde abgeschafft, obwohl das keiner plant. Und das vielzitierte drohende Chaos steht im Kontrast zur relativen Ruhe, die an den Schulen seit Vorlage des Schulentwicklungsplans herrscht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?