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Schulmobbing steigt

■ LehrerInnen beklagen Angriffe aus dem Kollegenkreis / Bundesarbeitsgemeinschaft tagte

Immer mehr PädagogInnen sind nach Angaben der „Bundesarbeitsgemeinschaft Lehrer gegen Mobbing“ (BLM) von Angriffen aus dem Kollegenkreis betroffen und suchen Hilfe. „Die Mobbingfälle im Schulwesen steigen. Wir unterstützen seit unserer Vereinsgründung im Juni 100 Lehrer, die Opfer von Intrigen im Schuldienst geworden sind“, sagte der BLM-Vorsitzende Kurt Werner am Wochenende bei der zweiten Bundestagung in Seeburg (Kreis Göttingen). Rund 30 Vereinsmitglieder diskutierten dort über mögliche Hilfestellungen für die betroffenen PädagogInnen.

Mobbing laufe immer nach dem gleichen Muster ab: „Angriffe und Isolierung durch Kollegen sowie Vernichtung durch Zwangspensionierung mit Hilfe von psychiatrischen Gutachten“, sagte Werner. Mobbing sei nicht nur eine massive Störung von Kommunikationsbeziehungen, sondern „eine Form der organisierten Kriminalität von Schulaufsichtsbehörden, Amtsärzten und Verwaltungsrichtern“.

Unbeliebte LehrerInnen würden als seelisch krank bezeichnet und durch „Gefälligkeitsgutachten“ von Amtsärzten für dienstuntauglich erklärt. Die Kosten beliefen sich in Deutschland auf zweistellige Milliardenbeträge, betonte der BLM-Vorsitzende. „Wir fordern daher entschiedenere Maßnahmen gegen Mobber im öffentlichen Dienst.“

Betroffen seien vor allem jene LehrerInnen, die sich nicht an Gruppenregeln hielten, sagte der Sozialarbeiter Josef Guse aus Ahlen in Nordrhein-Westfalen. Wer nicht alles hinnehme und Neues ausprobieren wolle, sei ein möglicher Mobbing-Kandidat. dpa

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