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Schüsse von Osten

■ Erneut Schüsse bei Flucht über die Mauer nach Kreuzberg / Senat appelliert an DDR

Beim Fluchtversuch von drei DDR-Bürgern über die Mauer nach West-Berlin sind am Mittwoch von DDR-Grenzern offenbar erneut Schüsse abgegeben worden. Zwei Ost-Berliner im Alter von 20 und 21 Jahren konnten gegen 12.30 Uhr unversehrt die Sperranlagen am Bethaniendamm in Kreuzberg überwinden, geht aus Angaben von Polizei und Senatspresseamt weiter hervor. Eine 20jährige Frau, die mit den beiden flüchten wollte, sei von DDR-Grenzern festgenommen worden.

Erst am Sonntag hat am Brandenburger Tor ein Grenzsoldat bei einem Fluchtversuch von zwei jungen Männern einen Schuß abgegeben. Bei dem Vorfall, den mehrere Augenzeugen beobachteten, wurden die beiden Männer im Sperrbereich von Grenzern gestellt und abgeführt. Die alliierten Stadtkommandanten, der Senat und die Bundesregierung hatten die Waffengewalt als „eklatante Verletzung der Menschenrechte“ verurteilt.

In der von Senatssprecher Fest zu den jüngsten Schüssen verbreiteten Erklärung wird auf die „sich in letzter Zeit häufende Anwendung von Schußwaffen“ an der deutsch-deutschen Grenze hingewiesen. Der Senat stellt „erneut mit Betroffenheit fest“, daß „der Wunsch der DDR nach internationaler Reputation und ihre Praxis an den Grenzen in eklatanten Widerspruch stehen“.

dpa

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