Schüler-Union: Konsequent?
■ Wo steht der Nachwuchs?
Nicht mal die Jüngsten in den Reihen der Bremer Christdemokraten fordern härtere Konsequenzen für die Verfehlungen ihrer Chefs: Helmut Kohl soll zwar „sein Schweigen brechen und Namen nennen“, fordert Christian Conräder (18), der Vorsitzende der Schüler-Union Bremen. Dass Kohl sein Mandat aber niederlegen soll, hält sein Stellvertreter Malte Meyer (18) für „übertrieben“.
Speziell wegen der „innovativen Bildungspolitik“ begeisterten sich die beiden Freunde schon früh für das Programm der CDU.
Seit sie sich parteipolitisch engagieren, war Helmut Kohl in der Politik präsent: „Kohl stehe ich sehr nahe, er hat mich geprägt“, erläutert Malte Meyer. Doch trotz der „tollen Verdienste um die deutsche Einheit und Europa“ sind sich die beiden einig: Kohls Spendenaffäre ist „moralisch verwerflich“ und „fügt der Partei Schaden zu“. Weiter wollen die zwei Schüler aber nicht gehen: „Es geht nur um das Fehlverhalten Einzelner. Die CDU-Politik steht überhaupt nicht in Frage“.
Brav verhält sich die Schüler-Union Bremen also genauso wie ihre älteren Kollegen. Auch wenn Malte Meyer feststellt, dass noch „einige Rücktritte von Nöten“ seien, hoffen die beiden doch auf eine baldige Normalisierung der politischen Lage. Mit den bisherigen Konsequenzen von Helmut Kohl und Manfred Kanther sind sie im Grunde schon zufrieden.
jbd
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