piwik no script img

Schriftsteller gegen RechtsErklärung zur „Erklärung 2018“

Eine Online-Petition wendet sich gegen die Ausgrenzung von Geflüchteten. Innerhalb weniger Tage haben über 2.000 Menschen unterschrieben

„Die Menschenrechte enden an keiner Grenze dieser Welt“, heißt es in der Online-Petition. Geflüchtete aus dem Irak in München Foto: ap

Der Erfolg hat sie selbst überrascht. Erst kürzlich hat eine Gruppe von Schriftsteller*innen rund um den Initiator Klaus Farin einen Gegenentwurf zur sogenannten Erklärung 2018 ins Leben gerufen. Die „Erklärung 2018“ war am 15. März unter anderem vom Autor Uwe Tellkamp unterzeichnet und publik gemacht worden. Dort heißt es, dass man mit „wachsendem Befremden“ beobachte, wie Deutschland durch „illegale Masseneinwanderung“ beschädigt werde.

Nun kam der Konter: „Die Menschenrechte enden an keiner Grenze dieser Welt. Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die vor Krieg, Verfolgung oder Armut in unserem Land Zuflucht suchen, und wenden uns gegen jede Ausgrenzung“ – lautet das kurze Statement des Gegenentwurfs. Die Online-Petition mit dem Titel „Unsere Antwort für Demokratie und Menschenrechte“ haben inzwischen 2.100 Menschen unterschrieben, vorwiegend Künstler*innen, Autor*innen und Medienmacher*innen.

Zu den prominenten Erstunterzeichner*innen gehören der Autor Michael Wildenhain, der Liedermacher Manfred Maurenbrecher, der Verleger Christoph Links sowie die Autorin Nina George, die seit 2017 dem Bundesvorstand des Verbandes deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen (VS) angehört. „Wir haben gar nicht mit so einer Außenwirkung gerechnet“, äußerte sich der Autor und Journalist Farin gegenüber der taz.

Rechte Sprache dekodieren

Nachdem die „Erklärung 2018“ veröffentlicht worden war, habe man unter Berliner Schriftsteller*innen länger darüber diskutiert, ob und wie darauf reagiert werden solle, eben weil die Erklärung auch namhafte Schriftsteller*innen unterschrieben hätten, so Farin. Zeitweise habe das suggeriert, dass eine Mehrheit von Schriftsteller*innen hinter der „Erklärung“ stehe. Auch deswegen entschieden die Initiator*innen sich für ihre „Antwort für Demokratie und Menschenrechte“.

„Damit wollen wir auch sagen: Das, was hier behauptet wird, stimmt nicht, und es gibt durchaus auch noch Menschen, die anders denken“, erklärt Farin. Dass gerade auch Künstler*innen sich klar gegen Rechts positionieren müssen, ist für den Autor essentiell, da in so einer Debatte gerade Schriftsteller*innen und Journalist*innen mehr Menschen erreichen könnten. Außerdem sei es wichtig, den rechten Sprachgebrauch zu dekodieren. „Unser Metier ist es, mit Sprache zu arbeiten, und im Rechtspopulismus funktioniert ja gerade auch viel mit Sprachumdeutung“, erläutert Farin diesen Gedankengang.

Ergänzung zum Schriftsteller-Verband

Die Petition kann auch als Ergänzung zur Stellungnahme des VS vom 23. März gesehen werden, in der der Verband sein „Unverständnis“ für die „Erklärung 2018“ geäußert hatte. „Die Art und Weise […], wie die Erklärung 2018 die Schuld daran allein den Migranten in die Schuhe schiebt, ist unterkomplex und einer intellektuellen Auseinandersetzung nicht angemessen“, hieß es in der Pressemitteilung des Verbandes.

Die „Erklärung 2018“ haben mittlerweile über 92.000 Menschen unterschrieben. Die Initiator*innen haben aufgrund des Erfolgs derweil angekündigt, die Erklärung in eine Massenpetition an den deutschen Bundestag umzuwandeln, in der sie die Einsetzung einer Kommission fordern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

24 Kommentare

 / 
  • 17.4.2018 14:54 Aktueller Stand: 138 968 Unterzeichner. Wir wünschen der Aktion weiterhin viel Erfolg.

  • Haha! Soll man das ernst nehmen, oder ist das ein Schreibspiel von Fünfjährigen in der Kindertagesstätte! Ich jedenfalls kann es nicht ernst nehmen! Spielt weiter im Sandkasten. Was wurde denn da dekodiert? Irgendwie sollten diese Antwortersteller mal in der Gegenwart ankommen und sich realistisch mit der Lage auseinandersetzen. So ist das nichts als Kleinkinderkrams.

  • Klaus Farin hat ein schönes und lobendes Buch über Frei.Wild geschrieben - und was macht Ihr jetzt?

    Haben FSFF dazu eine Meinung oder sind die mit ihrem Echo beschäftigt?

  • 9G
    96177 (Profil gelöscht)

    Ist es Ihr Verdienst, daß Sie keiner dieser Flüchtlinge sind? Oder ist es der reine Zufall, der Sie vor solchem Schicksal verschont? Wie zynisch und menschenverachtend und dazu vollkommen ohne jeden Funken von Verstand, der Ihnen sagen müßte, wer hier zu zahlen hätte.. nämlich die Kriegstreiber vom Schlage Bush und Konsorten und die Waffenhersteller und -händler, deren Geschäft auch Sie mit Ihrem dümmlichen Gerede betreiben. Talk kann sogar noch cheaper sein. Und manche limits never growth.

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @96177 (Profil gelöscht):

      "Walton unterscheidet folgende fünf Subtypen des Direct (Ethotic) Ad Hominem:

      from Veracity (mangelnde Wahrhaftigkeit)

      from Prudence (mangelnde Vernunft oder Vorsicht)

      from Perception (mangelnde Einsicht / Unwissenheit)

      from Cognitive Skills (mangelnde kognitiven Fähigkeiten)

      from Morals (mangelnde moralische Grundsätze).[6]

      Allen Subtypen ist gemeinsam, dass sie einen spezifischen Aspekt der Persönlichkeit des Kontrahenten als unzureichend für die Vorbringung einer gültigen Argumentation, Behauptung oder Meinung darstellen."

       

      Meinen Sie wirklich, dass so ein sinnvoller Gedankenaustauch entstehen kann?

      • 9G
        96177 (Profil gelöscht)
        @83492 (Profil gelöscht):

        Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

        Die Moderation

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Die Unterschriften unter der Erklärung 2018 sind, wie man nachlesen kann https://www.erklaerung2018.de/ durchaus auch namhaft. Auch dort finden sich zahlreiche Journalisten, Künstler und Intellektuelle. Keine Pegidaisteiste, wie man glauben könnte, wenn man obigen Artikel liest.

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    "Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Armut in unserem Land Zuflucht suchen, und wenden uns gegen jede Ausgrenzung."

     

    Das ist ein großherziges Zeichen der Solidarität, das die Unterzeichner da setzen.

    Ich fände es nur noch nachdrücklicher, wenn sie mit ihrer Unterschrift ein paar Prozent ihres Einkommens

    auf Lebzeiten an Wohnungsbaugenossenschaften für Flüchtlinge, Bildungszentren und für die Krankenkassenbeiträge

    abtreten würden.

     

    Talk is cheap.

    • @83492 (Profil gelöscht):

      Das tun sie doch. Das nennt sich Steuern und Krankenkassenbeiträge.

      • 8G
        83492 (Profil gelöscht)
        @anachronist:

        "Das tun sie doch. Das nennt sich Steuern und Krankenkassenbeiträge."

         

        Ja, tun manche(*). Und in der aktuellen Wirtschaftslage reicht es auch gerade so.

         

        Die Erklärung ist als Gegenentwurf zu "Erklärung 2018" entstanden

        und befürwortet nach meinem Verständnis eine ungeregelte Zuwanderung nicht nur von Personen, die vor politischer Verfolgung und Krieg fliehen, sondern auch Personen, die ihre wirtschaftliche Lage verbessern wollen.

         

        Und hier finde ich es "unterkomplex und einer intellektuellen Auseinandersetzung nicht angemessen", wenn sich niemand der Unterzeichner die Frage stellt was passiert, wenn die 2te, 3te, ... Million Einwanderer im Land ist oder die wirtschaftliche Lage wieder schlechter wird.

         

        Die möglichen Antworten sind: Steuern und Sozialabgaben hoch bzw. Leistungen kürzen.

        Niemand führt die Diskussion, in welchem Umfang das für eine demorkatisch legitimierte Mehrheit der Bürger akzeptabel ist.

         

        (*) "2.100 Menschen unterschrieben, vorwiegend Künstler*innen, Autor*innen und Medienmacher*innen." Zu deren Krankenkassen- und anderen SV-Beiträgen s. http://www.kuenstlersozialkasse.de/kuenstler-und-publizisten/beitrag.html#collapse118

        • @83492 (Profil gelöscht):

          "Niemand führt die Diskussion, in welchem Umfang das für eine demorkatisch legitimierte Mehrheit der Bürger akzeptabel ist."

           

          Ich habe das Gefühl, dass das 90 % der Debatte prägt. Sachargumente sind gerade nicht so angesagt.

           

          Da wir aber in einer parlamentarischen Demokratie Leben, müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die enorme Mehrheit der Bevölkerung keine Parteien wählt, die flüchtende Menschen dämonisiert und zu verkommenen Parasiten abwertet.

          Der öffentliche Diskurs (gerade im Internet) bildet somit nicht die Wahrnehmung und Bewertung der vielzitierten Bevölkerung ab.

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @anachronist:

            So ist das mit den Menschenfeinden, sie sind erst zufrieden, wenn alles nach ihrem begenzten Verstande und nach ihren verknöcherten Herzen läuft.

            Diskurs - und sei er auch noch so menschenverachtend - reicht denen nicht. Erst müssen national befreite Zohen geschaffen und alles Fremde vertrieben sein, bevor sie sich einem neuen Feindbild zuwenden können. Der Hass hört nimmer auf !

          • 8G
            83492 (Profil gelöscht)
            @anachronist:

            "Ich habe das Gefühl, dass das 90 % der Debatte prägt."

            Das kann ich in meiner Filterblase nicht sehen. Die Positionen die ich höre sind entweder "Deutschland wird bunt und bunt ist toll" oder "Deutschland wird von den barbarischen Horden überrannt".

             

            "Sachargumente sind gerade nicht so angesagt."

             

            Das ist ja gerade das Problem. Ich kenne keine seriösen Abschätzungen der Zuwanderungsfolgen.

             

            Es gibt z.B. dieses alte ZEW-Paper: http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/ZEW_BeitragZuwanderungStaatshaushalt2014.pdf

             

            Und da steht auf s. 47 "Über den gesamten Lebensverlauf gerechnet entsteht nur bei den Hochqualifizierten ein Kohorten-überschuss. ....

            In der unteren Qualifikationsgruppe ist für keinen einzigen Altersjahrgang ein Kohortenüberschuss zu verzeichnen."

            "...als hoch qualifiziert zählen Personen mit mehr als zwölf Jahren Bildung..."

             

            Aber wie hoch sind denn die Anteile der Niedrig-, Mittel- und Hochqualifizierten bei den Zuwanderern? Wie werden sich die Anteile bei einer weiteren freien Zuwanderung entwickeln? Wenn Sie dazu belastbare Zahlen hätten, wäre ich für Verweise dankbar.

             

            "Da wir aber in einer parlamentarischen Demokratie Leben, müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die enorme Mehrheit der Bevölkerung keine Parteien wählt, die flüchtende Menschen dämonisiert und zu verkommenen Parasiten abwertet."

             

            Das ist beim Ekel-Faktor besagter Partei auch nachvollziehbar. Daraus zu schließen, dass "die enorme Mehrheit der Bevölkerung" für einen Zuzug ohne Kontrolle sind, ist aber wohl falsch. Mir sind die Probleme von Meinungsumfragen bewusst, nachfolgende Links sind für mich dennoch ein sehr starkes Indiz, dass wenigstens eine große Minderheit für eine Begrenzung der Zuwanderung ist.

             

            "Würden Sie in einer Volksabstimmung für oder gegen eine Begrenzung der Zuwanderung nach Deutschland stimmen?"

            Insgesamt: 46% "Nein", 48% "Ja"

            Linke-Anhänger: 49% "Nein", 42% "Ja" https://de.statista.com/statistik/daten/studie/289427/umfrage/umfrage-zu-einer-begrenzung-der-

          • @anachronist:

            Wir leben in einer parlamentarischen Demokratie und aus diesem Grund tauschen wir uns, u.a. auch hier, aus.

             

            Ich respektiere Ihre Position, wenn es denn um einzelne Personen oder auch Gruppen ginge, sehr.

             

            Jedoch wie verträglich kann für unsere bestehende deutsche und europäische Gesellschaft die faktische, enorme Zuwanderung gerade der letzten Jahre sein? Im Fokus steht eben auch, siehe "Limits2Growth", die Perspektive dass die Motivation für Migration hoch ist und weitere Millionen von Menschen kommen könnten.

             

            Armut besteht in grossen Teilen der Welt. Mit dieser solidarisiert man sich nun offen und explizit in der Antwort2018. Armut ist aber kein anerkannter Aufnahmegrund.

             

            Die deutsche Politik hatte die Aufnahme der Menschen als humanitäre Verantwortung oder sogar dringend benötigte Fachkräfte dargestellt. Die Reise durch mehrere sichere Staaten bis nach Deutschland ist eben keine direkte Flucht vor Krieg mehr. Die Integration in den Arbeitmarkt scheitert.

             

            Diese Positionen sind sachlich. Es geht um Kultur. Um Sicherheit. Um soziale Spannungen. Und letztendlich auch um soziale Ausgaben.

             

            Kritiker als dumpfe "Merkel muss Weg"-Unmenschen und Rassisten darzustellen, wie es ständig öffentlich geschieht, ist dieselbe Verunglimpfung wie die Unterstellung dass Migranten Parasiten seien.

             

            Die jetzige Erklärung2018 fordert eine Steuerung der Zuwanderung. Diese soll nun dringend im Parlament ernsthaft erörtert werden.

            • @Dialog und Vernunft:

              "Es geht um Kultur. Um Sicherheit. Um soziale Spannungen. Und letztendlich auch um soziale Ausgaben."

               

              Ich weiß, dass es irgendwie immer darum geht. Die deutsche Kultur, die Sicherheit und unser Portemonnaie sind in großer Gefahr. Das wird ja so oft und immer wieder neu betont. Und die Sorgen der Bevölkerung.

               

              Nur ist keine dieser paranoiden Prophezeiungen eingetreten. Die deutschen Schrebergärten und Schützenvereine gibt es noch, der Karneval würde nicht abgeschaftt und Knallchargen wie Seehofer und Spahn sitzen noch im Bundestag.

              Die Kriminalität fällt und Deutschland ist immer noch eines der reichsten Länder der Welt.

               

              Das Perverse bleibt aber auch. Wir Mitteleuropäer, die wir so lange von den Ressourcen der dritten Welt gelebt haben, stellen uns als Opfer der Ausgebeuteten und Versklavten dar. Und nachdem wir den Planeten runtergerockt haben, ziehen wir uns in unsere Festung Europa zurück und ziehen die Zugbrücken hoch.

              • 8G
                83492 (Profil gelöscht)
                @anachronist:

                "Nur ist keine dieser paranoiden Prophezeiungen eingetreten. Die deutschen Schrebergärten und Schützenvereine gibt es noch ..."

                 

                Es geht bei der Beurteilung der Zuwanderung auch nicht um den Ist-Stand, sondern die zu erwartenden Folgen in den nächsten Dekaden.

                 

                "Die Kriminalität fällt ... " in manchen Bereichen. In anderen steigt sie jedoch:

                "Fest steht demnach: Durch Flüchtlinge ist es seit dem Jahr 2014 zu einem spürbaren Anstieg von Gewalttaten in Deutschland gekommen, dies überschattet den eigentlich positiven Trend hin zu weniger Mord, Totschlag oder Raubdelikten. " http://www.sueddeutsche.de/panorama/exklusiv-mehr-gewaltkriminalitaet-durch-mehr-zuwanderer-1.3811192

                 

                " .. und Deutschland ist immer noch eines der reichsten Länder der Welt."

                Wenn die gesamte Welt als Maßstab genommen wird, ja. Wird die Vergleichsgruppe auf Industrienationen eingeschränkt, findet sich die deutsce Bevölkerung zumindest nach einer Credit Suisse Schätzung beim Pro-Kopfvermögen auf den hinteren Rängen.

                 

                Hier mal ein paar ausgesuchte Medianwerte in USD:

                Land, Media-Vermögen pro Kopf [uSD]

                1 Island 444.999

                2 Schweiz 229.059

                ...

                8 Italien 124.636

                10 Frankreich 119.720

                ..

                13 Niederlande 94.373

                ...

                22 Spanien 63.369

                23 Finnland 57.850

                24 Österreich 57.534

                26 Griechenlandd 54.665

                27 Deutschland 47.091 (Beim Durchnittsvermögen Rang 20)

                https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Verm%C3%B6gen_pro_Kopf

                • 6G
                  60440 (Profil gelöscht)
                  @83492 (Profil gelöscht):

                  Die Schere zwischen arm und reich ist bei uns halt sehr groß. "Die" Flüchtlinge können dafür genau nichts, dafür die, die sie verteufeln, allen voran Politiker von CSU, CDU, FDP und AfD.

                  Jene Parteien also, die jegliche Umverteilung von Vermögen ablehnen und geringverdienenden Menschen sogar den Mindestlohn missgönn(t)en.

                  Deutschland ist eines der reichsten Länder und das liegt vor allem auch an kontinuierlicher Einwanderung, das war schon immer so und wird immer so bleiben, genau wie es immer "Mahner" wie Sie gab, die ihren Rassismus, ihre Angst vor allem und jedem und ihre allgemeinen Menschenfeindlichkeit wie immer schon auf Andere und /oder Minderheiten projitzieren.

                  Zutiefst menschlich, aber eben auch verachtenswert, wenn man die Tatsache bedenkt, dass auch Sie sich Ihres Verstandes bedienen könnten. Oder nicht ?

                  https://de.wikipedia.org/wiki/Beantwortung_der_Frage:_Was_ist_Aufkl%C3%A4rung%3F

                • @83492 (Profil gelöscht):

                  "Es geht bei der Beurteilung der Zuwanderung auch nicht um den Ist-Stand, sondern die zu erwartenden Folgen in den nächsten Dekaden."

                   

                  In Hinblick auf die diversen schwelenden Probleme, mit denen wir uns in der Zukunft herumschlagen müssen (Klimawandel, Veralterung der Gesellschaft, Digitalisierung) ist es wohl weder Ihnen noch mir möglich eine belastbare Prognose für die kommenden Dekaden zu formulieren. Dass die Flüchtlinge in der Zukunft ein Problem und keine Ressource darstellen werden ist eine Behauptung die ich ebenso wenig widerlegen kann, wie Sie sie belegen können. Sie ist daher für diese Diskussion unbrauchbar.

                   

                  "Fest steht demnach: Durch Flüchtlinge ist es seit dem Jahr 2014 zu einem spürbaren Anstieg von Gewalttaten in Deutschland gekommen, dies überschattet den eigentlich positiven Trend hin zu weniger Mord, Totschlag oder Raubdelikten. "

                   

                  Wenn man sich Zahlen genau anguckt und die Schwäche der Erhebung berücksichtigt (Die PKS zählt nur Verdächtige und nicht Schuldige; Dunkelfeldproblematik; der Umstand, dass die Anzeigebereitschaft eines Geschädigten stark abhängig ist von seiner Beziehung zum Täter) dann wird das Ganze sehr schwer belegbar. Dieses Problem kennen wir weltweit auch schon aus den vergangenen Jahrzehnten in der kriminologischen Forschung. Fakt ist aber, dass die meisten Rohheitsdelikte von Geflüchteten gegen andere Geflüchtete gerichtet sind und nicht gegen die Einheimischen. Das sind eher Ausnahmen.

                   

                  Unter Berücksichtigung der derzeitigen Lebensbedingungen vieler Geflüchteter in überfüllten Heimen und Turnhallen mit unklaren Zukunftsperspektiven sowie existenzieller Bedrohung durch rechtes Gesindel ist das psychologisch gesehen eigentlich ziemlich erwartbar und da haben wir noch gar nicht von den Auswirkungen von Traumafolgestörungen angefangen.

                  • 8G
                    83492 (Profil gelöscht)
                    @anachronist:

                    "Dass die Flüchtlinge in der Zukunft ein Problem und keine Ressource darstellen werden ist eine Behauptung die ich ebenso wenig widerlegen kann, wie Sie sie belegen können. Sie ist daher für diese Diskussion unbrauchbar."

                     

                    Dieser Punkt ist m.M.n. für die Diskussion zentral denn es geht um die Frage, wie eine Gesellschaft mit Entscheidungen unter Unsicherheit umgeht, bei denen große Chancen aber auch große Risiken vermutet werden. Ein Analogon ist der Umgang mit Gentechnik. Hier wird in der EU das Vorsorgeprinzip angewendet: Maßnahmen müssen erst die Sicherheit und Nutzen nachweisen, bevor sie zugelassen werden.

                     

                    In der Frage der Zuwanderung ist dieser Nachweis schwer zu erbringen. In gewisser Weise ist Deutschland gerade ein Labor für andere europäische Länder, wie das Experiment ungesteuerter Zuwanderung ausgeht. Und die aktuelle Politik sieht keine Sicherheitselemente vor, wie gegengesteuert werden kann, wenn sich ein negativer Ausgang abzeichnet.

                     

                    Ihre Bewertung der PKS klingt für mich schlüssig. Die Gründe die Sie nennen sind für mich aber ein weiteres Indiz, dass schon die Integration einer Millionen Personen sehr schwer wird und wir deshalb die Diskussion über Wünschenswertem und Machbarem führen müssen.

                    • @83492 (Profil gelöscht):

                      Na, das wirkt jetzt aber ganz schön dünne als Argumentation. Das Deutschland das Labor für andere europäische Länder ist, klingt ziemlich unglaubwürdig. Deutschland drückt der gesamten EU die Wirtschaftspolitik auf, ist der Exportweltmeister, der andere an die Wand drückt und dann ist es das Labor der anderen? Nein, das ist nicht schlüssig. Und Flucht und Bevölkerungsbewegungen sind ja nun echt gar nix neues. Deutschland hat übrigens sehr oft bedeutend größere Zuwanderungen gehabt, bei denen manchmal auch Panik unter den bereits hier Lebenden ausbrach oder auch mal gar nicht (Stichwort: Spätaussiedler).

                       

                      Und es ist auch nicht legitim die Diskussion dahin zu führen, dass wir uns aussuchen können, was wir gerne hätten. Das hat ja Europa lang genug getan.

                      Die Destabilisierung des nahen und mittleren Ostens (sowie diverser anderer Regionen auf diesem Planeten) ist ja nun mal das Resultat der Wirtschaftsinteressen der westlichen Industrienationen.

                      Das Leiden und die daraus resultierenden Fluchtbewegungen sind unsere Produkte. Wie Klimawandel, Artensterben und das Sterben des Meeres ja auch. Da können wir uns nicht mehr mit so einem lahmen "Das will ich aber nicht." aus der Affäre ziehen.

              • @anachronist:

                Danke für diesen Kommentar - lieber Anachronistisch, Sie schreiben mir aus der Seele!