■ Schutz vor Ozon: Schönwettergeld
Die Gewerkschaft Bau, Steine, Erden (BSE) hat gesetzliche „Schlechtwetter“-Vorschriften für den Hochsommer gefordert. „Als es so heiß war und die Ozonwerte bei 230 Mikrogramm lagen, sind selbst gestandene Kumpels umgekippt“, berichtete ein Bauarbeiter auf der Tagung am Wochenende. Appelle an die Unternehmen, die Arbeit bei hohen Ozonwerten zumindest in den Mittagsstunden einzustellen, seien wegen des Termindrucks fruchtlos gewesen.
„Der Termin ist wichtig, sonst gibt es keine Arbeit mehr“, sei eine Antwort gewesen, „wenn Ihr das nicht macht, dann holen wir die Portugiesen“, die zweite. Durch die Europäisierung gebe es mittlerweise in der Baubranche ein regelrechtes Arbeitsschutz-Wild-West. Ein Betriebsrat: „Es zählt nicht mehr der Mensch, es regiert nur noch das Geld. Der Bauarbeiter ist nichts mehr wert.“
Die BSE meint, daß solche Probleme gesetzlich zu regeln sind und nicht auf die Tarifvertragsparteien abgewälzt werden dürften. Gefordert wird ein „Schönwettergeld“ nach dem Vorbild des gerade von Arbeitsminister Norbert Blüm gekillten Schlechtwettergeldes für den Winter.
Unterstützung signalisierte GALierin Antje Möller: „Man kann an solchen Tagen auf Baustellen nicht arbeiten. Ozon wird von allen verursacht, also müssen auch alle dafür aufkommen.“ kva
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