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■ Schöner FußballebenKonfetti-Ausbrüche

Diese glänzenden Augen, dieser plötzlich gellende erlösende Schrei nach dem Schlußpfiff und dieser danach nicht enden wollende emotionsgeladene Wortschwall: Es ist nicht wegzudiskutieren. Der Volkssport Fußball zeigt in diesen Tagen wieder einmal nach Werders Pseudo-Aufstieg, zu welchen überwältigenden Gefühlsausbrüchen ein Mann im Grunde fähig sein kann.

Schade nur, daß diese plötzlich aufkeimende Emotionalität 1. auch in negative, aggressive Attacken umschlagen kann, wenn die ach so heißgeliebte Mannschaft alles vermasselt hat, und 2. der beeindruckende Gefühlstaumel erfahrungsgemäß oft nur wenige Minuten andauert, sich danach aber verwandelt in lästige, nervtötende Fachsimpelei über vergebene Chancen, den saublöden Schiri und die aktuelle Tabellenlage sowie weitere Unwichtig- und Nichtigkeiten im Leben eines richtigen Fußball-Hassers.

Aber das ist ja noch lange nicht alles. Denn wir wissen ja: Fußballiebhaber sind nicht einfach nur Fußballiebhaber. Sie sind immer auch Missionare in eigener Sache – gesetzt den Fall, sie treten mit notorischen Fußballzweiflern in Kontakt. Dann werden KollegInnen einfach so zum Mitspielen in die taz-Fußballbetriebssportmannschaft eingeladen. Und stundenlang argumentiert, warum die Geschichte über die vier wildgewordenen Fußballer vom Evangelischen Diakonissenkrankenhaus, die bei einem Betriebssportspiel auf einen 27jährigen Spieler von Beck's mit Baseball-Schlägern, Glasflasche und einer Gaspistole losgingen, unbedingt in die Zeitung muß.

Alle Gegenargumente werden niedergeschlagen. Und wer auch nur den leisesten Zweifel an dieser irrationalen Fußballbegeisterung erhebt, muß sich anhören, wie schön es ist, im Stadion vor lauter Freude seine Eintrittskarte zu Konfetti zu zerreißen.

Was sagt uns das alles? Daß wir nicht weiterkommen an diesem jenen Punkt und wieder auf Zeile neun bis elf „... zu welchen Gefühlsausbrüchen ein Mann im Grunde fähig sein kann“verweisen. Und uns auf die Seite derer schlagen, die bekennen: „Ich interessiere mich nicht für Fußball“. Katja Ubben

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