Schönefeld: Linke flieht aus Tempelhof
Die Fraktion will bei ihrer Kampagne gegen den Volksentscheid mit dem BBI werben
Das erfolgreiche Volksbegehren zum Flughafen Tempelhof hat für Bewegung bei der Linken gesorgt. Die Fraktion verlegte ihre Sitzung am Dienstag auf die Großbaustelle des künftigen Airports Berlin-Brandenburg International (BBI). "Wir müssen endlich weg von der unseligen Tempelhof-Debatte", forderte Wirtschaftssenator Harald Wolf. "Wir reden hier über 300.000 Arbeitsplätze, die in und um den BBI entstehen sollen, während die CDU in Tempelhof imaginäre 3.000 verspricht."
Unterstützt von der CDU kämpft die Bürgerinitiative Interessengemeinschaft City Airport Tempelhof (Icat) für den Erhalt des Flughafens als Verkehrsflughafen. Vergangene Woche meldete sie den Erfolg des Volksbegehrens, damit kommt es jetzt zum Volksentscheid. Denn der rot-rote Senat hat entschieden, Tempelhof zum 31. Oktober zu schließen - auch mit der Begründung, dass sonst der BBI wirtschaftlich gefährdet sei.
Mit dem Erfolg des Volksbegehrens müsse sich die Linke nun wieder verstärkt mit Tempelhof auseinandersetzen, sagte der Chef der Linken, Klaus Lederer: "Tempelhof ist ein Kernthema bei uns." Bei ihrer Gegenkampagne will die Linke den Focus auf den Großflughafen BBI lenken. Die verkehrspolitische Sprecherin Jutta Matuschek gab außerdem zu: "Wir haben kein Nachnutzungskonzept für Tempelhof." Sie habe aber dennoch "kein Bauchgrimmen" in Bezug auf den Volksentscheid, denn "es läuft gut beim BBI".
Das erklärte auch der Chef der Flughafengesellschaft, Rainer Schwarz: Beim BBI laufe bislang alles nach Plan - obwohl die Ausschreibung für den Bau des Terminals und der Gepäckförderanlage zurzeit wiederholt werden müsse. Einziger Wermutstropfen: Zur geplanten Eröffnung im Jahr 2011 wird aller Wahrscheinlichkeit nach kein ICE im neuen Airport-Bahnhof halten, so Schwarz.
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