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„Schneesturm“ erfolgreich getestet

■ Sowjetische Space-Shuttle absolviert erfolgreich den Jungfernflug / US-Monopol im Shuttle-Bereich damit in Frage gestellt / Unbemannter Flug nach zwei Erdumkreisungen zu Ende

Moskau (ap) - Die Sowjetunion hat mit dem erfolgreichen Jungfernflug ihrer Weltraumfähre „Buran“ (Schneesturm) das US-amerikanische Monopol auf diesem Gebiet der Weltraumfahrt gebrochen. Radio Moskau kommentierte am Dienstag abend den Flug mit den Worten, „Buran“ habe eine neue Ära in der Geschichte der sowjetischen Weltraumerforschung eingeleitet.

Mit zweieinhalbwöchiger Verzögerung hatte die erste sowjetische Raumfähre am Dienstag früh ihren ersten Probeflug planmäßig absolviert. Das unbemannte Raumfahrzeug landete dreieinhalb Stunden nach dem Start und nach zwei Erdumkreisungen gegen 9.25 Uhr Ortszeit (7.25 MEZ) auf der Betonpiste des Raumfahrtzentrums Baikonur in Kasachstan. Um 6.00 Uhr (4.00 MEZ) war die 60 Meter hohe Trägerrakete „Energija“ - die stärkste der Welt - mit Buran im „Huckepack“ gestartet. Die Raumfähre, die dem amerikanischen Space-Shuttle gleicht, hätte bereits am 29.Oktober starten sollen, doch war der Countdown 51 Sekunden vor dem Start abgebrochen worden, weil ein Haltearm sich nicht von der Fähre gelöst hatte. Den Wissenschaftlern sei jetzt gelungen, während des Probeflugs alle Systeme des Raumgleiters zu erproben und alle Experimente durchzuführen, meldete der Rundfunk.

Wie die US-Raumfähren ist auch die Außenhaut der „Buran“ mit 38.000 hitzebeständigen Keramikkacheln bedeckt. Die sowjetische Fähre soll jedoch eine größere Ladekapazität als die amerikanische haben. Bis zu zehn Mann Besatzung könne die „Buran“ mitnehmen und eine komplette „Saljut„ -Raumstation in ihrer Ladebucht aufnehmen. Doch seien nicht mehr als zwei bis vier Flüge jährlich geplant, und die Hauptlast des sowjetischen Raumfahrtprogramms werde weiter mit Einwegraketen bestritten.

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