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Schleppende Sanierung

■ Eltern empört über Asbest-Entsorgung

Den Elternsprechern langt es, den Schülerinnen langt es und dem Lehrerkollegium langt es allmählich auch. Seit exakt 135 Tagen ist das asbestverseuchte Schulzentrum Lärchenstraße in Bremen Nord inzwischen geräumt und geschlossen, sind die 700 Schüler auf die verschiedensten Nachbarschulen verteilt ein Gutachten über die Asbestbelastung ihrer Schule haben die Betroffenen bis heute nicht gesehen. Von einem Sanierungs-Fahrplan mit Informationen, wann welche Baustoffe wie sicher wohin gift-müll-entsorgt werden sollen, ganz zu schweigen.

„In der Behörde wird offensichtlich der übliche Beamtenstriemel runtergezogen“, machte Elternsprecher Hans -Udo Homoth gestern dem allgemeinen Unwillen der Elternschaft über die Behörden-Behäbigkeit Luft. „Seit 11. April liegt ein erstes Gutachten über den Sanierungsbedarf vor. Seitdem ist fast nichts mehr passiert.“ Forderung des Elternsprechers: Sofortige Ver

öffentlichung der bisherigen Gutachten, Eltern-Einsicht in alle Aufträge an Sanierungsunternehmen. Homoth: „Wir wollen in jedem einzelnen Punkt genau überprüfen können, ob die Baubehörde umsetzt, was die Gutachter empfiehlt.“

In der Schulbehörde hat man zwar Verständnis für die Ungeduld der Eltern, jedoch nicht für die Schärfe der Kritik. Die Gutachten, so ein Behördensprecher, würden nicht etwa konspirativ unter Verschluß gehalten, sondern seien schlicht noch nicht da. „Wir rechnen am kommenden Donnerstag damit, und dann werden sie den Eltern sofort vorgestellt.“ Gestern wurden die ersten Möbel aus dem verseuchten Schulgebäude geschleppt. Zum Schuljahrsbeginn, Ende August, sollen bereits die ersten acht Klassen in ihr dann asbestfreies Gebäude einziehen können. Für die dann immer noch heimatlosen Klassen sollen bis dahin 16 Notklassenräume aus Containern zusammengestellt sein.

kvr

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