Schlangen im Gleitflug: Paradies-Nattern fliegen wie Ufos
Sie leben auf Bäumen und springen bis zu 30 Meter weit. Wie Paradies-Nattern das machen, haben Forscher mittels 3-D-Drucker und Wasserbad herausgefunden.
BLACKSBURG dpa | Bei ihren Gleitflügen von Baum zu Baum kringeln sich einige fliegende Schlangen in Form eines Ufos zusammen. Mit dieser Körperhaltung können sie optimal gleiten und sogar steuern, berichten Wissenschaftler der von der Virginia Tech University im Journal of Experimental Biology.
Um den Ufo-förmigen Querschnitt – ein breites Dreieck mit leicht eingedellter Unterseite – zu erreichen, spreizen die Schlangen nach dem Absprung ihre Rippen und flachen den Körper ab. Mit Veränderungen des Winkels wird der Flug feinabgestimmt und an die Umgebung angepasst. So können sie sich bis zu 30 Meter weitdurch die Luft bewegen.
Das Team um Jake Socha untersuchte den Flug der Paradies-Schmuckbaumnatter (Chrysopelea paradisi). Sie ist, ebenso wie alle anderen fliegenden Schlangen, in Südostasien beheimatet und gilt als beste Fliegerin. Um herauszufinden, warum die ungewöhnliche Ufo-Form ein so gekonntes Gleiten erlaubt, bildeten sie die Körperform der Schlange in einem 3D-Drucker nach und untersuchten ihr Verhalten im Wasserkanal.
Je nach Winkel des gebildeten Dreiecks variierte sowohl der Auftrieb als auch die Fluggeschwindigkeit des Körpers. Auf den Schlangenflug vom Baum übertragen ergab sich: Nach dem Absprung geht es zunächst steil bergab, mit zunehmender Geschwindigkeit erhöht sich aber der Auftrieb und die Schlange gleitet in flacherem Winkel.
auf der Webseite von Jake Socha.
Bei gerader Körperhaltung bilden sich Wirbel unter dem Schlangenkörper, die den Flug bremsen und die Schlange nach unten ziehen. Durch feine Veränderungen des Flugwinkels können die Nattern so ihren Flug gut kontrollieren, wie die Forscher berichten.
Die Ergebnisse erklärten das Phänomen aber nicht in Gänze. „Obwohl die Ufo-Form mehr Auftrieb liefert als wir erwartet hatten, kann sie alleine nicht das gekonnte Gleiten der Schlange erklären“, schreibt Socha. Offenbar haben die Tiere noch weitere aerodynamische Tricks auf Lager.
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