Schlag gegen Online-Drogenhandel: Das Ende der „Silk Road“
Das „Ebay für Drogen“ ist dicht: Das FBI hat den Betreiber festgenommen. Ihm werden Drogenhandel, Betrug und Geldwäsche vorgeworfen.
NEW YORK/SAN FRANCISCO rtr/afp | Die US-Bundespolizei FBI hat den Internet-Drogenhandelsplatz „Silk Road“ geschlossen und seinen mutmaßlichen Betreiber festgenommen. Der 29-jährige Chemieingenieur sei am Dienstag in San Francisco verhaftet worden, teilten die Ermittler am Mittwoch mit. Ihm werden nun Verschwörung zum Drogenhandel, zum Internet-Betrug und zur Geldwäsche vorgeworfen.
Silk Road, das auch als „Ebay für Drogen“ bezeichnet wird, sei ein „riesiger Schwarzmarkt“ gewesen, auf dem Drogen und andere illegale Produkte und Dienstleistungen verkauft wurden, heißt es in der Klageschrift, die bei einem Bundesgericht in New York eingereicht wurde. Staatsanwalt Preet Bharar sagte, die Seite habe sich zu einem „der ausgereiftesten und größten kriminellen Marktplätze im Internet“ entwickelt.
Den Ermittlungen zufolge hatte er die Seite Anfang 2011 eröffnet. Internetnutzer konnten dort unter anderem Kokain, Heroin und LSD sowie Hacker-Software zum Diebstahl von Passwörtern erwerben. Laut der Klageschrift konnten Nutzer über Silk Road auch gestohlene Kreditkartendaten kaufen und Auftragsmörder anheuern. Zudem erhielten sie Tipps, um der Strafverfolgung zu entgehen. Der Anwalt des Festgenommenen, der im Internet als „Dread Pirate Roberts“ bekannt war, lehnte eine Stellungnahme ab.
Zudem biete die Seite Lernmaterial, wie Geldautomaten geknackt werden können, hieß es weiter. Besucher fänden Adressen für Verbindungen am Schwarzmarkt, könnten Fälscher und Auftragsmörder anheuern. Mehr als 900.000 Nutzer handelten auf der Seite mit Drogen und bezahlten diese mit Bitcoins, einer virtuellen Währung. Das FBI stellte Bitcoins im Wert von 3,6 Millionen Dollar sicher. In jüngsten Medienberichten über die zunehmende Beliebtheit der virtuellen Währung wurde immer wieder Silk Road als ein Beispiel für die dunkle Seite des Internet-Handels genannt.
Nach der Festnahme verloren Bitcoins an Wert. Die Währung notierte nach Angaben des Internet-Händlers Mt.Gox zeitweise bei 110 Dollar - am Vortag waren es noch mehr als 140 Dollar.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Fußball-WM 2034
FIFA für Saudi-Arabien