Schlag gegen Netzkriminellen-Bande: Das Ende von „Gameover Zeus“
Behörden aus einem Dutzend Ländern haben eine weltweit agierende Gruppe von Cyberkriminellen verhaftet. Sie sollen mehr als 73 Millionen Euro erbeutet haben.
SAN FRANCISCO rtr/afp | Behörden aus mehreren Ländern haben einen weltweit tätigen Netzkriminellen-Ring gesprengt, der mehr als 100 Millionen Dollar gestohlen haben soll. Die Gruppe habe sich mit einer Software Zugang zu Bankinformationen von Hunderttausenden Computern beschafft und PC-Besitzer erpresst, teilte das US-Justizministerium am Montag mit, das die internationalen Ermittlungen leitete.
Weltweit seien zwischen 500.000 und einer Million Computer mit der schadhaften Software „Gameover Zeus“ infiziert gewesen. Gegen den mutmaßlichen Administrator des Netzwerks wurde demnach in zwei US-Bundesstaaten Anklage erhoben. Dem 30-jährigen Russen werden unter anderem Betrug, Geldwäsche und Computerhacking zur Last gelegt.
Aus Gerichtsunterlagen geht hervor, dass der Mann auch verdächtigt wird, der Entwickler des ersten, im Jahr 2006 aufgetauchten Trojaners „Zeus“ zu sein, mit dem Bank-Passwörter geknackt worden waren. Die Netzkriminellen soll auch das Programm „Cryptolocker“ entwickelt haben, das Daten gegen den Willen des Besitzers verschlüsselt und nur gegen Zahlung wieder freigibt. Allein in den ersten zwei Monaten des Schadprogramms habe die Gruppe damit 27 Millionen Dollar „Lösegeld“ erpresst.
„Diese Programme waren hoch entwickelt und immens profitabel und die Cyber-Kriminellen machten es nicht leicht, an sie ranzukommen oder sie zu stoppen“, sagte Leslie Caldwell, die der Kriminalabteilung des US-Justizministeriums vorsteht.
Die Behörden von fast einem Dutzend Ländern, darunter auch Deutschland, hätten mit privaten Sicherheitsfirmen kooperiert, um die Netzwerke von infizierten Computern wieder unter Kontrolle zu bekommen. Das ganze Wochenende sei daran gearbeitet worden, weltweit 300.000 Computer von der schädlichen Software zu befreien. Bereits Anfang Mai hatten ukrainische Behörden Server in Kiew und Donezk beschlagnahmt.
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