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Schily sagt Besuch in Türkei ab

ISTANBUL afp ■ Wegen eines Streits um die Auslieferung des inhaftierten Islamistenführers Metin Kaplan hat Bundesinnenminister Schily (SPD) laut einem türkischen Pressebericht einen Besuch in Ankara abgesagt. Grund für Schilys überraschende Absage sei die Weigerung der türkischen Regierung, dafür zu garantieren, dass Kaplan nach seiner Auslieferung nicht hingerichtet wird, meldete die Zeitung Radikal gestern. Ohne eine solche Garantie kann Deutschland den Chef der verbotenen radikalen Gruppe „Kalifatsstaat“ nicht an die Türkei ausliefern.

Bei Besuchen deutscher Regierungsdelegationen zur Vorbereitung des Schily-Besuchs sei keine Einigung erzielt worden, meldete Radikal. Als Antwort auf die von Berlin geforderten Garantien habe die türkische Seite lediglich darauf verwiesen, dass die Todesstrafe in der Türkei seit Jahren nicht mehr angewandt werde. Darauf sagte Schily seinen Besuch in Ankara kurzfristig ab. Kaplan sitzt derzeit in Deutschland wegen eines Aufrufs zur Ermordung eines Rivalen in Haft.

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