: Schiller Theater: Kabale und Miete
■ Auch nach dem Veto der Finanzverwaltung will Roloff-Momin mit Schwenkow über Vertrag weiterverhandeln
Trotz einer Ablehnung des vorliegenden Schiller-Theater-Pachtvertrags durch die Berliner Finanzverwaltung sollen die Verhandlungen mit Konzertmanager Peter Schwenkow erst einmal weitergeführt werden. Kultursenator Ulrich Roloff-Momin (parteilos) halte sich damit an den Auftrag des Senats, zum laufenden Bewerbungsverfahren einen „entscheidungsreifen Vertrag“ vorzulegen, sagte Sprecher Hermann Müller auf Anfrage. Als nächster Termin für weitere Gespräche mit Schwenkow wurde Ende nächster Woche genannt.
Einen Bericht der Berliner Zeitung, wonach die zuständige Finanzverwaltung verlange, jetzt auch über entsprechende Angebote der Mitbewerber für die Musical-Bühne, Friedrich Kurz und Wolfgang Boksch, zu verhandeln, wollte HermannMüller nicht bestätigen. Über Einzelheiten zum möglichen Nachbesserungsbedarf hüllte sich auch die Finanzbehörde in Schweigen. „Wir werden uns nicht öffentlich äußern“, sagte gestern ihr Sprecher Klaus-Hubert Fugger.
Bisherige Streitpunkte bei dem Schwenkow-Vertrag bezogen sich vor allem auf die geringe Miethöhe und ein eingeräumtes Sonderkündigungsrecht. Nach heftiger Kritik in der Öffentlichkeit hatten die Haushaltexperten mit einer Überprüfung reagiert. – Die jährliche Pacht für das Schiller Theater bei einer Vermietung auf zehn Jahre war auf 408.000 Mark festgelegt. 400.000 Mark pro Jahr sollten jedoch gleichzeitig als Zinsen vom Land Berlin erlassen werden, sofern das Unternehmen von Peter Schwenkow bis spätestens zum 30. Juni 2003 Investitionen in Höhe von 5 Millionen Mark erbringt. Bei einem Sonderkündigungsrecht bestehe darüber hinaus die Gefahr, daß bei vorzeitiger Kündigung jährlich lediglich der reduzierte Pachtzins gezahlt werde, ohne daß investiert worden sei, meinten Experten. dpa
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