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Schafshirte auf TwitterEin hipper Schäfer

„Herdy Shepherd“ zeigt auf Twitter süße Schafsbilder und Schäferweisheiten - und hat mehr als 16.000 Fans. Ein echter Farmer für Großstadtkinder.

Ein Schaf (wäre mit Retro-Filter noch schöner). Bild: dpa

Er hasst neue Technik und sinnloses Geplapper. Er ist Fan von alten Dingen, ist zutiefst konservativ und lebt fast so wie zu Zeiten „als die Wikinger dieses Land besiedelt haben“. „Herdy Sheperd“ ist Schäfer im Norden Englands. Er legt keinen Wert darauf, immer erreichbar zu sein und will keine Zeit für aufwendige Gadgets aufbringen. Und trotzdem hat der Schäfer einen Twitter-Account - mit 200 Unterstützern am ersten Tag.

@herdyshepherd1 zeigt seinen Hund in den Bergen, ein neues Pony, Heu in seiner Hand. Er heißt nicht wirklich „Herdy Sheperd“, aber sein Name täte auch nichts zur Sache. Er sieht sich als „Narrator“, ein Erzähler.

Der Schäfer macht ein Bild von Heu und von zwei Schafen am mampfen, dazu schreibt er: „Mama, warum isst du das Heu so komisch wie in der Loreal Werbung?“ „ich posiere.“ Sheperd gibt Auskunft, wo er seine Produkte verkauft und wann die nächsten Schäfchen geboren werden. 8.500 Kurznachrichten hat er schon geschrieben.

Als Sheperds Handy kaputt ging, bekam er ein Smartphone als Ersatz. Mit Kamera und Twitter-App. In einem Essay für die amerikanische Zeitschrift The Atlantic schreibt er: „Ich hatte die Werkzeuge, um mich mit tausenden Menschen auf der Welt zu verbinden.“ Ein Schäfer vom Land verbindet sich mit der weiten Welt. Er schwärmt für das soziale Netzwerk.

Aber warum schwärmen die Internetnutzer für den Schäfer, die Inkarnation dessen, was als veraltet gilt? Schafe hüten, bei kaltem Wetter den ganzen Tag draußen in den Bergen abhängen, dazu ein paar Schäferweisheiten. Die Twitter-Menschen lernen so einen richtigen Farmer kennen. Wer kennt noch einen Bauern persönlich, wer war auf einem Bauernhof und hat sich mit dem Farmer unterhalten? Sie nehmen an seinem Leben teil, ohne dafür vor die Tür gehen zu müssen, ohne ihre Smartphones, Tablets oder Spielekonsolen weglegen zu müssen.

Und noch dazu verwendet Shephard diese nostalgischen Filter, die er mit seinem Smartphone über die Bilder legt. Hach …

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1 Kommentar

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  • "Sie nehmen an seinem Leben teil, ohne dafür vor die Tür gehen zu müssen, ohne ihre Smartphones, Tablets oder Spielekonsolen weglegen zu müssen."

     

    Kann es sein, dass wir weniger teilhaben an den Leben anderer, sondern diese bloß konsumieren? Solange sie uns schmecken, ziehen wir sie uns rein, erquicken uns emotional an ihnen und ihren Geschichtchen. Wenn sie uns nicht mehr schmecken, entsorgen wir den Bookmark samt Mensch dahinter. Was sollten wir auch sonst tun? Selbst wenn so ein Mensch stirbt, schaffen wir es, uns zwei Minuten zutiefst betroffen - und voll sensibel menschlich - zu fühlen, um uns im nächsten Moment über Miley-wer-auch-immer-Cyrus zu empören. Mhm, ginge es zu weit, von einem emotionalen Kannibalismus des Informationszeitalters zu sprechen?

     

    P.S.: In den @herdyshepherd1-Link hat sich ein Tippfehler eingeschlichen.