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■ StandbildSchäubletten

„Der Drahtzieher“, Mo., 21.45 Uhr, ARD

Obwohl er selbst Unionspolitiker ist, hat Bundespräsident Richard von Weizsäcker durch seine scharfen Verurteilungen des rassistischen Rechtsrucks nicht selten die Politik der Union und auch Helmut Kohl düpiert. Das politisch bislang irrelevante Amt rückte damit plötzlich ins Zentrum des Interesses. Mit der von Kohl gewünschten Wahl des nationalkonservativen Heitmann wäre der Umbau der Union zur rechtskonservativen Partei vorangetrieben, so daß man sich künftig auch der Stimmen nicht immer demokratisch gesinnter WählerInnen sicher sein kann.

Treibende Kraft dieses Umbaus ist Wolfgang Schäuble, über den selbst man eigentlich gar nicht so viel weiß. Die Ankündigung eines Porträts erweckte daher große Neugier. Doch die wurde nicht in dem Maß befriedigt, wie man es sich gewünscht hätte. Nach der pflichtgemäßen Darstellung seiner Biographie blieb sein politischer Aufstieg nebulös. Und nach einem kurzen Blick ins Privatleben sowie der Frage nach seiner Behinderung wartete man auf eine präzise Verortung seines politischen Standortes vergebens. Schäuble trete mit seinem konservativen Weltbild für den starken Nationalstaat und ein Pflichtgefühl seiner Bürger ein. Er sei ein konservativer Heilsbringer. Viel mehr kam in Landgraebers Film nicht heraus.

Interessiert hätte aber gerade die rechtskonservative Feinmechanik. Oder ist Herr Schäuble so unnahbar, daß er keine Spuren hinterläßt? Dann hätte man zumindest dies mehr herausstellen sollen. Es gab keinerlei Gespräche, in denen Schäuble gefordert worden wäre, nur zaghaftes Fragen. Was denkt dieser Mensch, der ein Rot-Grün- Bündnis in München vermittels einer perfiden Farb-Metaphorik in die Nähe der NSDAP rückt?

Gewiß, Wolfgangs Winkelzüge aus dem politischen Alltag wurden präzise rekonstruiert. Hier gelingt es Landgraeber, Schäuble als kühlen Machttaktiker darzustellen. Doch das alles hing in der Luft, weil der gesamte politische Kurs, für den Schäuble steht, nicht hinreichend problematisiert wurde.

Am Ende bleibt wieder alles am Fußball hängen. Schäuble ist, wie sollte es anders sein, Fan von Bayern München. Seine Laune am arbeitsfreien Wochenende hinge stark vom Spielergebnis der Bayern ab. Na, hoffen wir, daß Samstag die Eintracht den Bayern die Lederhose auszieht. Manfred Riepe

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