piwik no script img

Schäuble warnt vor Bruch

■ Fraktionsvorsitzender will Union auch nach möglicher Wahlniederlage zusammenhalten

Bonn (rtr) – Der CDU/CSU- Fraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble hat vor einem Auseinanderbrechen der Union nach der Bundestagswahl gewarnt. Neben einem Wahlsieg sei es sein wichtigstes Anliegen, die Union als „die große integrierende Volkspartei der Mitte“ zu erhalten, äußerte Schäuble im Focus bezüglich der Festlegung der CSU, sich nicht an einer SPD-geführten großen Koalition aus Sozial- und Christdemokraten zu beteiligen. Käme es zu einem SPD/CDU-Bündnis, könnte die jahrzehntealte Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU im Bundestag zerbrechen. Der CDU-Vorsitzende, Bundeskanzler Helmut Kohl, erteilte einer großen Koalition eine Absage.

Schäuble sagte auf die Frage, was sein Hauptanliegen im Wahlkampf sei, er konzentriere sich darauf, die Wahl am 27. September zu gewinnen. Darüber hinaus gehe es ihm um den Zusammenhalt der Union. Dieser sei für die Stabilität des demokratischen Systems ungeheuer wichtig. „Eine Auflösung in mehrere bürgerliche Gruppierungen und damit eine Stärkung von Parteien am Flügel links und rechts muß verhindert werden“, sagte der mögliche Kohl-Nachfolger weiter. Schäuble betonte, die Wahl sei noch keineswegs verloren.

Der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Glos, bekräftigte, daß sich seine Partei an einer möglichen großen Koalition aus SPD und CDU nicht beteiligen werde. Es wäre falsch, wenn sich die Union mit der Rolle eines zweitstärksten Partners begnügen würde. In der Union hatte es in den vergangenen Tagen Verwirrung gegeben, nachdem CSU- Generalsekretär Bernd Protzner die Beteiligung der CSU an einer großen Koalition abgelehnt, die Tolerierung einer SPD-Minderheitsregierung aber nicht ausgeschlossen hatte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen