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Saudi-Arabiens König in FrankreichMit 1.000 Mann in den Urlaub

Der Monarch ist da, der Strand gesperrt und die Verärgerung groß: Tausende haben eine Petition gegen den Urlaub König Salmans in Frankreich unterzeichnet.

Sicherheitsaufgebot vor der Villa des Königs: Vallauris Golfe-Juan am Samstag. Foto: reuters

Vallauris afp | Nach umfangreichen Protesten der Bevölkerung wegen der Sperrung eines kleinen Abschnitts an der französischen Mittelmeerküste ist der saudi-arabische König Salman am Samstag mit einer riesigen Gefolgschaft in seinem Anwesen in Vallauris eingetroffen. Auch eine Onlinepetition, die bereits mehr als 100.000 Unterzeichner fand, konnte gegen die Sperrung nichts ausrichten.

Salman und seine Feriengesellschaft landeten am Abend in zwei Flugzeugen vom Typ Boeing 747 der Gesellschaft Saudi Arabian Airlines auf dem Flughafen von Nizza, wie aus Behördenkreisen verlautete.

Nach einer Begrüßungszeremonie am Flughafen fuhr der König in einem weißen Mercedes zu seiner Villa bei Cannes. Begleitet wurde er von zwei Motorrädern der französischen Polizei und einem Krankenwagen. Weitere Luxusautos folgten, die betreffende Straße war zeitweise voll gesperrt.

Kurz vor der Ankunft Salmans hatten die Behörden den Küstenabschnitt vor seinem Anwesen für die Öffentlichkeit geschlossen. Der 79-jährige Salman wird von einem gewaltigen Tross aus Saudi-Arabien begleitet – insgesamt tausend Menschen, davon rund 700, die zu seiner Gefolgschaft gehören.

Die wenigsten von ihnen werden während des wohl dreiwöchigen Urlaubs im Anwesen des Königs wohnen – vielmehr wurden in Luxushotels in Cannes und in der Umgebung mehr als 450 Zimmer reserviert.

„Sie sollten uns schwimmen gehen lassen“

Gegner der Sonderbehandlung für den König forderten die Behörden in einer Onlinepetition auf, den Strand als „öffentliches Eigentum“ für alle offenzuhalten. Der „Grundsatz der Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz“ müsse garantiert werden.

Eine Einwohnerin von Vallauris sagte, sie habe das ganze Theater „satt“. Natürlich müsse die Sicherheit des Königs gewährleistet werden, aber „sie sollten uns schwimmen gehen lassen“.

Die französische Polizei sichert mit zahlreichen Beamten die Umgebung des Anwesens, das im Jahr 1979 von der saudi-arabischen Herrscherfamilie erworben wurde und sich einen Kilometer an der Mittelmeerküste entlang zieht.

Vor der Küste wurde nun auch ein 300 Meter breiter Streifen des Meers für den Schiffsverkehr gesperrt. Im Vorfeld des Besuchs hatten bereits mehrere illegale Umbaumaßnahmen für Ärger mit den Behörden gesorgt.

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7 Kommentare

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  • Die Franzosen haben eine etwas "rauhe" aber sehr eindeutige Umgangsweise mit Königen:-))

    .

    Mir den Einheimischen ist das belegt.

    Mal sehen wie sie mit fremden klar kommen:-))

  • Ist dieser Zirkus eigentlich NOCH zeitgemäß oder SCHON WIEDER?

    • @mowgli:

      schon wieder, als Obama Merkel besuchte, flog er mit 2 Airforce one, in welcher Maschine er sass war geheim, 18 Hubschrauber wurden eingeflogen, 2000 Sicherheitsbeamte schirmten ihn ab, wieviel gepanzerte Fahrzeuge noch eingeflogen wurden unbekannt, alle Bewohner der besuchten Stätten wurden einzeln durchleuchtet, usw usw, wäre seine Frau dabeigewesen, hätten sich die Überwachungen ins nächste Extrem gesteigert !

      • @Georg Schmidt:

        Hm. Immerhin scheint es ja zumindest einen einzelnen Wirtschaftssektor zu geben, in dem der Kapitalismus nicht an die Grenzen des Wachstums stößt. Mehr "Sicherheit" geht ja so gut wei immer. Zumindest, so lange niemand nach dem Sinn der Üb(ertreib)ung fragt.

  • Was für eine Verschwendung von Ressourcen. Mit dem Geld könnte man so viel Gutes in der Welt bewirken..

    • @Tobias Droste:

      er tut doch Gutes, was glaubts du wohl, wieviel geld die in F lassen, wieviel Arbeitsplätze da erhalten bleiben allerorten!

  • so ändern sich die Zeiten, wie war das damals, als Ibn Saud in1950ern in Bad Nauheim kurte. so ganz lässig mit seinem Harem usw und groszühgig Trinkgeld verteilte, orbei auch vorbei als Kennedy im offenen Wagen durch D tourte. oder gar Strauss und Kohl das Benzin auf der Autobahn ausging, alles vorbei, alles orbei!