: Satte Dividenden
■ Herbstbilanz der Bayerischen Vereinsbank / Kapitalerhöhung
München (dpa) – Den Vorstandssprecher Albrecht Schmidt ärgert nur eines: Die Kritik an den Banken, die in diesem Jahr überdurchschnittlich viel verdient haben. Was soll daran schecht sein? Auch Schmidts Bayerische Vereinsbank AG, die drittgößte deutsche Privatbank, kann heuer 16 Mark Dividende pro 50 Mark-Aktie an ihre Anteilseigner auszahlen – das sind drei Mark mehr als im Vorjahr. Ein überaus „profitables Wachstum“, findet Schmidt, das aber keineswegs auf schnöde Rezessionsgewinne, sondern allein auf den regen „Eigenhandel“ zurückzuführen sei, dessen Volumen bis Oktober 1993 mit 241,1 Millionen Mark um 127 Prozent über dem Vorjahr lag.
Die Bilanzsumme des Konzerns stieg seit Jahresbeginn um 10,7 Prozent auf 278,6 Milliarden, der Gewinn um 27 Prozent auf 921,5 Millionen Mark. Schmidt kündigte für Anfang 1994 eine Kapitalerhöhung um nominal 130 Millionen an, nach Branchenschätzungen dürfte der Bank damit real etwa eine Milliarde Mark neues Kapital zufließen.
Gutes möchte Schmidt damit schon tun, neue Bilanzvorschriften zwingen sogar dazu, davon zu reden. Denn schon Kapitalbeteiligungen von vielleicht fünf, „wahrscheinlich aber doch erst zehn Prozent“ (Schmidt) müssen die Banken in Zukunft offenlegen. Schmidt griff schon mal vor. Mit jeweils „über zehn Prozent“ sei die Vereinsbank tatsächlich, wie bisher nur vermutet, an der Allianz Holding und Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft beteiligt. Zum Portefeuille gehörten aber beispielsweise auch elf Prozent des Werkzeugmaschinenherstellers Maho in Pfronten, was kein gutes Geschäft sei. Die Vereinsbank sei lediglich im „Zuge der Sanierungsbemühungen“ in das kriselnde Unternehmen eingestiegen.
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