Sanierungskonzept von Karstadt: Sozialplan und weniger Kündigungen
Der Konzern sieht einen Fonds von 2,3 Millionen Euro vor. Er zahlt an die ausscheidenden Mitarbeiter Abfindungen und spricht nur 960 statt 1.400 Kündigungen aus.
DÜSSELDORF dpa/rtr | Der angeschlagene Warenhauskonzern Karstadt hat sich mit der Gewerkschaft Verdi auf einen Tarifsozialplan geeinigt. Der sehe unter anderem einen Fonds in Höhe von insgesamt 2,3 Millionen Euro vor, aus dem Beschäftigte, die in die Transfergesellschaft wechseln, einmalig 2300 Euro erhalten, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Arno Peukes am Donnnerstag.
Zudem sollen die von der geplanten Schließung der sechs Warenhäuser betroffenen Mitarbeiter rückwirkend für ein Jahr den Ausgleich auf entgangene Tarifleistungen erhalten. Der Tarifsozialplan ergänze die Sozialplanregelungen, die der Gesamtbetriebsrat im Februar mit Karstadt vereinbart hatte.
Bei der Sanierung der angeschlagenen Warenhauskette Karstadt soll es deutlich weniger Kündigungen geben als ursprünglich geplant. Karstadt-Finanzvorstand Miguel Müllenbach schrieb in einem dpa auszugsweise vorliegenden Mitarbeiterbrief, das Unternehmen habe in den vergangenen Wochen intensiv nach einvernehmlichen und sozialverträglichen Lösungen für möglichst viele Mitarbeiter gesucht. Dadurch sei es gelungen, die Zahl der notwendigen betriebsbedingten Kündigungen auf 960 zu verringern. Noch im Februar waren nach Gewerkschaftsangaben 1400 Entlassungen geplant.
Das Karstadt-Management hatte nach der Übernahme des Traditionskonzerns durch den österreichischen Immobilien-Investor Rene Benko harte Einschnitte angekündigt. Nach Angaben der Gewerkschaft sollen rund 2400 Arbeitsplätze gestrichen werden. Zudem sollen nach einem Beschluss des Karstadt-Aufsichtsrats in diesem Jahr sechs Standorte schließen, darunter Warenhäuser in Stuttgart und Hamburg.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen