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■ StandbildSalatöl aus Umuhia

„Schwarzes Blut“, Montag, 20.15 Uhr, ZDF

Wie „packend“ ist ein „Thriller“, wenn er sich von der – O-Ton ZDF – „fremdartigen Welt Schwarzafrikas einen zusätzlichen Reiz“ verspricht? Eben. Hätte Regisseur und Ko-Autor Diethard Klante brav in Berlin ein bißchen Studio gekurbelt, ein bißchen Außen, ein bißchen Nacht – seine Story wäre wohl ein bißchen wie gehabt: Ein Pharma-Professor (Jürgen Hentsch) macht viel Geld mit dem Handel von Blutplasma dubioser Herkunft, bis schließlich eine böse Hepatitis grassiert. Ermittlungen werden aufgenommen, falsche Spuren verfolgt. Es ist schließlich der wissenschaftliche Direktor Patrick Schönfeldt (Sebastian Koch), der zum Hauptverdächtigen wird und deshalb die Angelegenheit aus verständlichen Gründen nicht auf sich beruhen lassen mag. Das bekommt ihm natürlich nicht gut, verhilft dem Film aber zu einem ersten Tapetenwechsel – ins nahe Amsterdam – und zu einer Verfolgungsjagd, der der tapfere Wissenschaftler, klaro, knapp entfleucht.

Weil einem aber nach soviel „Thriller“-Routine nach ein wenig Abwechslung ist, reist Diethard Klantes Story halt noch weiter und weiter bis in die „fremdartige Welt Schwarzafrikas“. Dort treffen wir auf Udo Schenk als windigen Botschaftsrat, der ahnungslosen (und eben kranken) Flüchtlingen Blut abzapfen läßt und es als Salatöl deklariert nach Deutschland liefert.

So also landet alles – auch die schöne Jennifer Nitsch – in Uganda, das sie dort aber alle „Umuhia“ nennen (damit sich, so das ZDF, „niemand beleidigt fühlt“). Gute sechs Wochen dauert es, bis die Bösen und die Guten, nun mit schwarzem Lokalkolorit, wieder auseinandersortiert sind. Lieber hätte man diesen „Reisethriller“ schon in Berlin storniert. Ulla Küspert

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