»Sacken lassen...«

■ Abgeordneter erkrankt oder Opfer einer Intrige?

Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Hans-Joachim Peuschel ist offenbar schwer erkrankt. Seine Fraktion bestätigte gestern einen Bericht der Bild-Zeitung, wonach Peuschel Mitte Dezember für einige Tage in eine psychiatrische Klinik

1auf Teneriffa eingewiesen worden war. Ein spanischer Amtsarzt habe Verfolgungswahn diagnostiziert, weil Peuschel sich bedroht fühlte und glaubte, er solle ermordet werden.

Gegenüber der taz hingegen meinte Peuschel, es sei möglicherweise ein Fehler gewesen, sich der Bild-Zeitung anzuvertrauen. Aber „die drei Tage in der Beknacktenanstalt waren für mich eine Schweinezeit hoch zehn“. Peuschel erklärte, er wollte zusammen mit „Kumpeln“ ein Hotel ersteigern und sei dann, ohne es zu wissen, „in irgend etwas reingerasselt — Stichwort Rauschgift“. Worum es sich konkret handelte, wollte er nicht sagen. „Ich muß das alles erst mal sacken lassen.“

Die Parteifreunde des 47jährigen nahmen die Zeitungsveröffentlichung mit Betroffenheit auf. Man habe ihm nichts angemerkt, aber im nachhinein erkläre die Erkrankung doch Peuschels Verhalten der vergangenen Monate. So habe er sich seit einem halben Jahr sukzessive aus der Fraktions- und Parteiarbeit zurückgezogen. Kontakte hätte es zum Schluß nur noch per Telefon und von Teneriffa aus gegeben.

Peuschel trat 1967 der CDU bei und gehört seit 1974 der Bürgerschaft an. Seitdem war er in zahlreichen Ausschüssen tätig, wie zum Beispiel im Petitionsausschuß sowie in den Rechts- und Sportausschüssen. Der gelernte Volljurist studierte außerdem Philologie, Romanistik und Anglistik. nm