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■ QUERBILDSabrina

Jede Kritik, die diesem Film mangelnden Realismus vorwerfen wollte, liefe von vornherein ins Leere: Von Anfang an gibt er sich überdeutlich als Märchen zu erkennen. Realistisch in dem Sinne, daß er eine alltägliche Geschichte erzählt, ist er daher sicher nicht. Realistisch als Darstellung einer alltäglichen Sehnsucht schon eher. Sabrina ist ein Märchen über die Kraft der Liebe, die sich nicht zähmen läßt, die härtesten Panzer durchbricht und dabei doch nur Wohltuendes bewirkt. Alle Intrigen verpuffen wirkungslos, alle wohldurchdachten Pläne laufen ins Leere angesichts des unbeirrbaren Gefühls. Zwei füreinander bestimmte Herzen finden sich, obwohl die Köpfe mit aller Macht andere Richtungen einschlagen wollen.

Es ist ein großer, tränenerfüllter Kino-Moment, wenn Harrison Ford als Letzter begreift, daß seine Erfüllung nicht in den Milliardengeschäften seiner Firma liegt, sondern bei Julia Ormond, der Tochter seines Chauffeurs. Alle anderen, das Kinopublikum eingeschlossen, wissen es bis dahin natürlich längst und haben alles arrangiert, um die Liebenden im letzten Moment doch noch zusammenzubringen. Bis zum Schluß verstellen die Dollarzeichen Ford den Blick für seine ureigenen Gefühle. Überhaupt Gefühle: nichts weiter als lästiger Sand im Getriebe der großen Macht- und Geldmaschine. Harrison Ford, der den vom zukünftigen Schwesterunternehmen entwickelten Flachbildschirm schon voller Enthusiasmus bei potentiellen Kunden aus aller Welt anpreist, als wäre es sein eigener, arrangiert kurzerhand einen kleinen Unfall, der den Bruder für einige Tage außer Gefecht setzt. Dann kümmert er sich um Julia. Getreu seiner Haltung, die ganze Welt als Modelliermasse für seine Interessen zu betrachten, spielt er mit ihren Gefühlen – und macht die Erfahrung, wie schön Sand im Getriebe sein kann. Spät, aber bei weitem nicht zu spät.

Am Ende darf sich das Paar auf eine glückliche Zeit in Paris freuen. Die Zuschauer dagegen kehren zurück ins naßkalte Hamburg – und freuen sich mit ihnen. Komisch, daß das immer wieder funktioniert. Katja Gruber City (OF), Gloria, Hansa-Filmstudio, Mundsburg, Streit's

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