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Sabine am Orde zum Parteitag der AfDAlles nach Plan

Die rechtspopulistische AfD wollte von ihrem Bundesparteitag in Hannover vor allem ein Signal senden: das der Geschlossenheit. Sie wollte zeigen, dass die Zeit des Streits und der Zerrissenheit hinter ihr liegt – und damit die Wut und den Hass vergessen machen, die sich auf dem Spaltungsparteitag in Essen im Sommer Bahn gebrochen hatten: die Wut auf den ehemaligen Vorsitzenden Bernd Lucke und seine Unterstützer, den Hass auf Flüchtlinge und Muslime, die Medien, die etablierte Politik. Damals war der Mob hervorgeblitzt, der in dieser Partei steckt, die so gern bürgerlich daherkommen möchte.

Fürs Erste hat das geklappt. Offene Angriffe auf die Bundesvorsitzende Petry gab es nicht, die Debatte wurde weitgehend ohne Schaum vor dem Mund geführt. Selbst der Partei-Landeschef von Sachsen-Anhalt, Poggenburg, der gemeinsam mit Höcke aus Thüringen an einem weiteren Rechtsruck der Partei arbeitet, warnte vor dem „Bild der inneren Zerrissenheit“ und applaudierte brav nach Petrys Rede. Poggenburg will derzeit vor allem eins: bei den Wahlen im März in den Magdeburger Landtag einziehen.

Inhaltlich dürften Höcke, Poggenburg und Co. zufrieden sein. Das Papier der Bundesspitze zum Asyl fiel durch, die Delegierten beschlossen ein noch schärferes: Flüchtlinge raus, so lässt es sich auf den Punkt bringen. Auch ist die „Junge Alternative“, die rechts von der AfD steht, jetzt die offizielle Jugendorganisation der Partei.

Der Kampf um die Ausrichtung wird indes weitergehen. Ob er auch zum Machtkampf um die Führung wird, hängt davon ab, wie weit Rechtsaußen Höcke gehen wird: Ob er sich mit dem zunehmenden Einfluss zufrieden gibt – oder mittelfristig selbst an die Spitze will. Petry jedenfalls wird er keine Ruhe lassen.

Sie kann immerhin für sich verbuchen: Ihre Parteitagsregie hat funktioniert. So gut, wie man es sonst nur von den von der AfD abschätzig Alt- und Konsensparteien genannten Parteien kennt.

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