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STAATSMINISTER NAUMANN UND SEINE „REFORM“ DER DEUTSCHEN WELLEDauerwerbung für Deutschland

Sorgenkind Deutsche Welle: So toll ist wirklich nicht, was da an deutscher TV-Kost in alle Welt versendet wird. Schon gar nicht für ARD-Opulenz gewöhnte Augen wie die des zuständigen Medien-Staatsministers Michael Naumann. Und sicherlich ließe sich auch das fremdsprachige Programm des Senders verbessern, deutlich sogar. Nur: Das kostet Geld, und davon wird die Deutsche Welle in den kommenden Jahren immer weniger haben.

Dass ihr angesichts dessen im Papier „Überlegungen zur Neugestaltung des Deutschen Auslandsrundfunks“ eben dieses Staatsministers aber auch die kommerzielle Konkurrenz von Sendern wie BBC World oder BBC America als Vorbild präsentiert wird, ist schon ein bisschen zynisch. Denn der direkt vom Bund finanzierte deutsche Auslandsrundfunk hängt bei aller offiziell öffentlich-rechtlichen Gremienspielerei eben doch an einer viel kürzeren Leine als die BBC.

Doch das Papier bereitet noch ganz andere Sorgen: Es dreht sich fast ausschließlich um das Fernsehen und künftige Online-Angebote für eine englischsprachige „Info-Elite“, die gezielt nach Informationen über Deutschland sucht. Das Radioprogramm der Deutschen Welle wird kaum erwähnt. Das könnte einerseits bedeuten, dass der Bund zumindest hier mit der Programmleistung durchaus zufrieden ist. Nur: Die Auflistung der DW-Zielgruppen im Naumann-Papier macht deutlich, dass die Welle demnächst am besten Dauerwerbesendung für das schöne neue Deutschland auf dem dritten Weg senden soll. „Präsentation in der Welt“ heißt das Ziel, zeitgemäß in bunten Fernsehbildern und über die Datenautobahn.

Zur Zielgruppe „Ausländer in Krisenregionen und in Regionen mit einseitig orientierten inländischen Medien“ findet sich dagegen kaum etwas in den Überlegungen des Staatsministers – obwohl die entsprechenden Sendungen bereits jetzt teilweise eingespart wurden. Einzig diese Zielgruppe rechtfertigt aber die Existenz der Deutschen Welle. Einen Rundfunk für das Deutschtum im Ausland oder eine ständige virtuelle PR-Broschüre in Bild und Ton brauchen wir nicht. STEFFEN GRIMBERG

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