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SOS aus der Karibik

Karibikstaaten können sich die Behandlung von Aids und HIV allenfalls mit generischen Medikamenten leisten

SANTO DOMINGO taz ■ Die karibische Staatengemeinschaft Caricom will zur Behandlung der rasant steigenden Zahl von HIV-Trägern und Aids-Erkrankten generische Medikamente einsetzen. Der stellvertretende Caricom-Generalsekretär für menschliche und soziale Entwicklung, Edward Green, kündigte an, dass die Caricom für ihre 15 Mitgliedsstaaten Anfang 2003 Verhandlungen mit Pharmaherstellern beginnen wolle, die preiswerte, weil nicht markengebundene Gattungsmedikamente herstellen. Dies seien vor allem Firmen aus Brasilien und Guayana, die auf Medikamente gegen Aids, Tuberkulose und Malaria spezialisiert sind.

Die Karibik ist nach Schätzungen der UN-Organisation gegen Aids (Unaids) hinter der subsaharischen Region die am zweitstärksten von HIV betroffene Weltregion. Auf den Kleinen und Großen Antillen leben rund 420.000 HIV-Infizierte. In Haiti sind laut Unaids etwa sechs, auf den Bahamas vier, in der Dominikanischen Republik zwei Prozent der Erwachsenen HIV-Träger. Zur medizinischen Behandlung und Vorsorge werden nach einer Studie der in Trinidad beheimateten Westindischen Universität jährlich 265 bis 355 Millionen Euro benötigt. Die Zuflucht zu preiswerten Generika hat mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Caricom-Staaten zu tun. Rückläufige Touristenzahlen und geringere Überweisungen ins Ausland migrierter Bürger haben die Defizite der chronisch unterfinanzierten Staatshaushalte vergrößert.

HANS-ULRICH DILLMANN

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