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S-Bahn entschädigt KundenBahn zahlt 70 Millionen Euro

Die Bahn will Fahrgäste in Berlin und Brandenburg mit Freimonaten und Preissenkungen für das anhaltende Chaos bei der S-Bahn entschädigen.

Fährt manchmal bei Schnee und oft demnächst kostenlos: S-Bahn in Berlin Bild: dpa

Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube hat wegen des Chaos bei der Berliner S-Bahn zusätzliche Entschädigungen in Höhe von 70 Millionen Euro angekündigt. Zugleich entschuldigte sich Grube nach einem Treffen mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bei den Fahrgästen für die anhaltenden Betriebseinschränkungen. Wowereit sprach von einem "tiefen Vertrauensschaden gegenüber der S-Bahn". Er nannte die angekündigten Entschädigungen eine Selbstverständlichkeit, für die Fahrgäste "nicht noch dankbar sein müssten".

Nach Angaben von Grube soll Ende 2010 auf allen S-Bahn-Linien wieder der Normalfahrplan gelten. Die Fahrzeugverfügbarkeit werde im Jahresverlauf in sechs Schritten von derzeit 317 auf rund 500 Viertelzüge gesteigert.

Als Entschädigung für das Chaos sollen Bahnangaben zufolge Abo- und Jahreskarteninhaber sowie Studenten der Universitäten in Berlin, Potsdam und Wildau mit Semesterticket zwei Monate kostenlos fahren. Inhaber von festen Monatskarten beziehungsweise Berliner Sozialtickets erhalten für jeweils zwei Monate eine Barerstattung von 15 Euro. Für Kunden mit gleitenden Monatskarten der Tarifbereiche BerlinBahn die Gültigkeit um zwei Wochen. Zusätzlich können alle Kunden an mehreren Wochenenden 2010 mit einem Einzelfahrausweis den ganzen Tag über fahren. AB, BC oder ABC verlängert die S-

Seit mehr als einem Jahr müssen Fahrgäste der S-Bahn Einschränkungen im täglichen Nahverkehr hinnehmen. Im Sommer galt erstmals ein Notfahrplan. Wegen Problemen an Bremsen und Achsen musste ein Großteil der Flotte vom Gleis genommen werden. Experten sehen die Ursache vor allem in Wartungsmängeln. Die Bahn lässt derzeit untersuchen, ob die Mängel auch durch falsch koordinierte Wartungsvorgaben aus der Managementebene verursacht wurden. Darüber hinaus soll es herstellerbedingte Probleme an den Bremszylindern einer S-Bahn-Baureihe gegeben haben.

Zum Abbau des Wartungsstaus und für zusätzliche Untersuchungen an Rädern und Achsen wurden mehrere geschlossene S-Bahn-Werkstätten wieder in Betrieb genommen. Zudem kündigte der Senat die Prüfung einer Teilausschreibung des S-Bahn-Netzes an. Der aktuelle S-Bahn-Vertrag zwischen dem Land und der Bahn läuft 2017 aus. ddp

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3 Kommentare

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  • B
    Berlin

    Ab wann soll diese Entshcädigung eigentlich gelten? Kann ich mit meiner Monatskarte die huete abläuft noch 2 Wochen fahren oder wird einem eine Karte verkauft, die 15€ weniger kostet, wie schon im November? Oder ist meine jetzige Karte einfach 14 Tage länger gültig.

  • V
    verärgert

    warum bekommen nur die studenten und abo kunden 2 monate frei?

    wir die ein s ticket haben und sowieso schon kaum geld haben bekommen nur 15eur erlass?was is das denn bitte?wenn dann sollen alle 2monate umsonst bekommen.

    schliesslich sind wir diejenigen die in der kälte frieren müssen oder dauernd wichtige termine verpassen.

    das ist mit 2mal 15eur auch nicht wieder gut zu machen.

    zwar schön das sie uns entschädigen aber wenn sollen doch bitte alle gleich entschädigt werden,die 2monate tun der bahn auch nicht weh-,-

  • A
    autocrator

    "Entschädigung" ???

    15,- Euro p.Mt. ... das sind also pro Tag 50 cents.

    Für Pendler (1 x hin und zurück) sind das 25 cents pro Fahrt.

     

    Ich weiss ja nicht, in was für einer Welt Herr Grube lebt oder ob er eine Ahnung von seinen eigenen S-Bahn-Tarifen für Einzelfahrten hat oder welche Vorstellungen von den Kosten für eine Taxifahrt er hat,

    - der "Schaden", der hier "entschädigt" werden soll, liegt zusammen mit Zeit- und Organisationsaufwand mit Bestimmtheit höher als bei 25 cents.

     

    Da kommt mal wieder ein Unternehmen billigst davon - einfach weil wir in Deuschlandesh noch immer kein Haftungsrecht für Dienstleistungen haben.

    Und Wowereit salbadert ein paar Leerphrasen dazu,statt sich dieses Problems anzunehmen.