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Russland und Indien wollen strategische Partnerschaft

Der russische Präsident Wladimir Putin versucht bei seinem Besuch in Indien die große Abhängigkeit der indischen Streitkräfte von russischen Waffensystemen zu zementieren

DELHI taz ■ Der russische Präsident Wladimir Putin ist gestern in Begleitung seines Außen- und Verteidigungsministers in der indischen Hauptstadt Delhi eingetroffen. Es ist der erste russische Staatsbesuch in Indien seit über sieben Jahren. Beide Länder räumen ihm große Bedeutung ein. Dies lässt sich an den zahlreichen Abkommen ablesen, die Putin zur Unterschrift mitgebracht hat. Sie reichen von Verträgen über wissenschaftliche und technische Kooperation, kulturellen Austausch, Hilfe in Rechtsfragen bis zu Abkommen bei Atomkraft, Ölexploration, Rüstung und Handel.

Im Zentrum steht aber eine „Vereinbarung über strategische Partnerschaft“, die nach Meinung von Beobachtern die Militärallianz von 1971 ersetzen wird. Die neue Beziehung ist aber weit von der früheren Achse Indien–Sowjetunion entfernt. In den letzten zehn Jahren hat sich Moskau auf den Westen ausgerichtet. Auch Delhi ging inzwischen mit Washington eine strategische Beziehung ein. Russland schloss eine ähnlich formulierte Partnerschaft mit China. Und Putin entsandte nur eine Woche vor seiner jetzigen Reise einen Emissär nach Pakistan mit der Annahme einer Einladung nach Islamabad. Das war für Indien eine fast provokative Geste.

Beide Außenministerien spielten die Bedeutung des russischen Abstechers nach Islamabad herunter. Denn beide Länder sind aufgrund ihrer wirtschaftlichen und rüstungspolitischen Verflechtung aus der Zeit kommunistischer Kompensationsgeschäfte weiterhin eng aneinander gebunden und müssen diese Bindung deshalb auch weiterhin politisch untermauern – vor allem bei der Rüstungskoopera–tion.

60 Prozent der indischen Militärausrüstung kommt aus Russland. Ohne den Großkunden Indien könnte die russische Rüstungsindustrie kaum überleben. Indiens militärisch-industrieller Komplex baut auf russischen Lizenzen auf. Daher wurde das Abkommen über militärisch-technische Zusammenarbeit kürzlich bis 2010 verlängert, und vor Putins Besuch wurden zahlreiche Rüstungsgeschäfte zur Unterschriftsreife gebracht.

Indien bekommt den von der russischen Marine ausgemusterten Flugzeugträger „Admiral Gorschkow“ geschenkt mit der Verpflichtung, das Schiff gegen Bezahlung in Russland neu auszurüsten. Laut indischen Zeitungsberichten möchte Putin Indiens Abhängigkeit von russischen Waffen mit dem Angebot zementieren, Delhi finanziell an russischen Rüstungsbetrieben zu beteiligen. BERNARD IMHASLY

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