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Rumhupen formt Duo

■ Ungehört: Dörte Nienstedt und Anne Horstmann spielen Quer- und Blockflöte

Unerhörte Klänge werden am 19. Mai im Atelier im Volkshaus zu hören sein: Die Blockflötistin Dörte Nienstedt und die Querflötistin Anne Horstmann treten zusammen mit insgesamt zwölf Instrumenten auf. Als Duo arbeiten sie seit sechs Jahren zusammen und haben soeben ihre erste CD herausgebracht.

Aus einer Laune heraus haben die beiden Muisikerinnen des Oldenburger O-Ton-Ensembles das ungewöhnliche Duo gegründet. „Beim Rumhupen – so nennen wir manchmal das Einspielen – auf dem Gang haben wir gemerkt: Das mischt sich ja ganz toll“, sagt Anne Horstmann. Dann haben die Flötenspielerinnen schnell feststellen müssen, dass es kaum Literatur für diese Besetzung gibt. So baten sie KomponistInnen darum, Musik zu schreiben.

„Die meisten schienen von unserer Anfrage überrascht zu sein“, sagt Anne Horstmann. Einige waren sofort bereit, bei anderen musste erst Überzeugungsarbeit geleistet werden. „Interessanterweise haben alle, die sich auf ein Arbeitstreffen mit uns eingelassen haben, hinterher zugesagt“, erinnert sich Dörte Nienstedt. Die Musik entsteht in enger Zusammenarbeit mit den Interpretinnen. „Dieses Zusammenausprobieren hat uns auch den Namen gegeben, der wörtlich zu nehmen ist: Neue Flötentöne. Was wir spielen, gab es noch nie. Die ZuhörerInnen sind in der Regel vollkommen verblüfft, was aus unseren zwölf Instrumenten an Klängen herauskommt“, sagt Anne Horstmann.

Kein einziges „ausgestorbenes“ Instrument ist im 20. Jahrhundert derart explosiv neu entdeckt worden wie die Blockflöte. Die beiden Musikerinnen erklären sich das Phänomen mit Spielerpersönlichkeiten wie Frans Brüggen, Hans Martin Linde oder auch Michael Vetter. „Die experimentierten und forschten“, sagt Dörte Nienstedt. „Die Blockflöte ist ideal für neue Klänge und dabei so einfach.“ Doch Horstmann betont, dass dieses einfache Spiel „mit einem professionellen Spiel so wenig zu tun hat wie ein kleiner Klavierklimperer mit einem Pianisten.“

Geld für Kompositionsaufträge haben die Musikerinnen bisher nicht zahlen können. „Wir arbeiten im Augenblick mit dem Idealismus aller Beteiligten und haben mittlerweile ein Repertoire von 13 Stücken“, sagt Dörte Nienstedt. Für den Komponisten sei es gut, dass das Duo ihm Aufführungen garantiere, und das sei schon ein unbezahlbarer Wert. „Außerdem haben wir Kontakt zu Rundfunkanstalten und Verlagen.“

Beim Konzert am Samstag wollen die beiden einen Querschnitt aus dem bisherigen Repertoire aufführen. Dazu zählt wild Experimentelles von Volker Heyn, Musiktheatralisches von Francois Rosé, Minimalistisches von Juliane Klein und eine Uraufführung der Bremer Komponistin Sigrid Ernst.

Ute Schalz-Laurenze

Konzert am 19.5. um 20 Uhr im Atelier im Volkshaus, Hans Böckler-Str. 9

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