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Rumänen gegen Ungarn

Im siebenbürgischen Tirgu Mures ist es am Montag zu Ausschreitungen zwischen rumänischen und ungarischstämmigen Bevölkerungsgruppen gekommen. Nach Angaben aus Budapest gingen rumänische Demonstranten mit Gewalt gegen Angehörige der dort lebenden ungarischen Minderheit vor. Die Zwischenfälle hatten sich an einem Vorlesungsboykott von ungarischstämmigen Medizinstudenten, die Vorlesungen in ungarischer Sprache verlangen, entzündet. Hunderte von rumänischen Hochschülern gingen zu einer Protestaktion auf die Straße, die nach Angaben aus Budapest von der nationalistischen Bewegung Vatra Romanesca geschürt wurden. Dabei soll es außer Prügelszenen auch Übergriffe gegen Räume des Ungarischen Demokratischen Bundes (UDB) gegeben haben. In anderen Teilen der Stadt Tirgu Mures verlangten rumänische Demonstranten die Schließung des lokalen ungarischen Rundfunksenders und die Einstellung des Schulunterrichts in ungarischer Sprache.

Wie AFP aus Bukarest meldete, gab es auch in Cluj, Suceava und Craiova Zusammenstöße. Laut Reuter wurden in Tirgu Mures vier Personen schwer verletzt. Präsident Ion Iliescu entschuldigte sich im Fernsehen bei den in Rumänien lebenden Ungarn für die Übergriffe und rief zur Ruhe und Ordnung auf.

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